Freitag, 05. September 2025
Vom Ankommen und Dazugehören - Integration hat viele Schlüssel
Sprache, Arbeit und Freundschaft: Das sind die entscheidenden Schlüssel für gelingende Integration. Das wurde bei der Veranstaltung „Vom Ankommen und Dazugehören“ im Heinrich Pesch Haus eindrucksvoll deutlich.
Sieben Menschen aus der Ukraine, Syrien, Eritrea, Irak, Afghanistan, der Türkei und Serbien berichteten offen von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Ankommen in Deutschland. Ihre Geschichten zeigten: Integration gelingt dort, wo Begegnung, Offenheit und gegenseitiger Respekt gelebt werden.
„Vielfalt prägt unsere Stadt und macht sie lebendig und einzigartig. Ankommen bedeutet, Teil der Stadtgesellschaft zu sein“, eröffnete Moderatorin Ulrike Gentner, Direktorin Bildung im HPH, den Abend. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck erinnerte in ihrem Grußwort an zehn Jahre „Wir schaffen das“: „Sie haben es geschafft – darauf können Sie stolz sein. Als Gesellschaft haben wir es nicht so geschafft, wie wir es uns erhofft hatten.“ Und sie stellte klar: „Die Menschen, die hier angekommen sind, sind ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft. Wir können ihnen dankbar sein.“
Sprache als erster Schlüssel
Besonders eindrücklich schilderten die Podiumsgäste, welche Rolle Sprache beim Ankommen spielt. „Ohne Deutsch geht es nicht weiter“, brachte es Maria Didukh aus der Ukraine auf den Punkt, die in Ludwigshafen inzwischen in ihrem Beruf weiterarbeiten kann. Auch Hamza Kammoun aus Syrien berichtete, wie entscheidend der Spracherwerb und die Unterstützung seiner Mitschüler für seinen Weg waren: „Meine Freunde haben mich mit reingezogen.“ Szamanta Novakovity aus Serbien erlernte ebenfalls mit großer Motivation Deutsch und machte zunächst eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin, die ihr half, ihre Sprachkenntnisse im Alltag zu festigen. Heute absolviert sie die Ausbildung zur Pflegefachfrau – und unterrichtet selbst Deutsch am Heinrich Pesch Haus. „Da habe ich verstanden: Ich habe es geschafft.“
Arbeit, Freundschaft und Respekt als weitere Schlüssel
Neben der Sprache nannten viele Teilnehmende Arbeit und Freundschaft als weitere Schlüssel für Integration. „Integration bedeutet, dass man dazugehört“, sagte Asadullah Tufan aus Afghanistan. „Das gelingt mit Sprache, Arbeit und Respekt. Integration braucht Zeit, Geduld und kleine Schritte – und die Gesellschaft muss unterstützen.“
Havva Incebacak ist seit sechs Jahren in Deutschland und war in der Türkei Mathematiklehrerin. Seit zwei Jahren arbeitet sie in Mannheim als pädagogische Assistentin an einer Realschule. „Ich bin zufrieden, dass ich arbeiten kann und Steuern zahle“, sagt sie. Sie wolle ein Vorbild für ihre Kindersein. Didar Aldawdi aus dem Irak hat einen Master im Bildungsmanagement und arbeitet als Migrationsberaterin. „Ich helfe den Menschen, die beim Ankommen Hilfe brauchen und freue mich, die Unterstützung anbieten zu können, die ich früher nicht hatte“, sagt sie.
Musikalisch eingerahmt wurde die Veranstaltung von Edgar Scaramuzza und Ignez Carvallio aus Brasilien, die mit Gitarre und Gesang für einen stimmungsvollen Rahmen sorgten.
Integration ist keine Einbahnstraße
In der Diskussion wurde deutlich: Integration funktioniert nur im Miteinander. „Wir müssen aus unseren Bubbles heraus und einander auf Augenhöhe begegnen“, fasste OB Steinruck zusammen. Sprachförderung müsse früh beginnen – schon in der Kita –, und es brauche mehr niedrigschwellige Kurse. Zudem seien Begegnungsräume entscheidend: Orte, an denen Menschen sich kennenlernen können – ob in Kulturveranstaltungen, Sportvereinen oder in Häusern wie dem Heinrich Pesch Haus.
„Vor zehn Jahren hatten wir eine enorme Willkommenskultur, davon ist leider vieles weggebrochen. Heute erleben wir Menschen in unserer Gesellschaft, die massiv spalten. Das dürfen wir nicht zulassen“, mahnte die Oberbürgermeisterin. „Wir brauchen die Menschen mit Integrationshintergrund – und sie brauchen eine Heimat. Nur gemeinsam können wir Zukunft gestalten.“ (ako)
Bild (HPH): Gemeinsam Zukunft gestalten: Gruppenbild mit den Mitwirkenden
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