Donnerstag, 18. November 2021
Wir verabschieden unseren Praktikanten Herrn Carsten Neuheisel
Liebe Pfarrmitglieder,
seit April 2021 darf ich bei Ihnen in der Pfarrei als Pastoralpraktikant mitwirken, mitleben und mitbeten.
Nun neigt sich mein Praktikum langsam dem Ende zu und es beginnt für mich mein letzter Ausbildungs-abschnitt (Weihekurs) vor der Weihe zum Ständigen Diakon.
Die pastoralen Erfahrungen, die ich in Ihrer Pfarrei sammeln durfte, haben mich auf meinem eingeschlagenen Weg sehr bestärkt.
Ich möchte mich an dieser Stelle besonders beim Pastoralteam, vor allem bei meinem Mentor Pfarrer Klein bedanken, der sich viel Zeit für mich nahm, mir viel beibrachte und den ich bei vielen unterschiedlichen pastoralen Tätigkeiten begleiten durfte. Gleichzeitig möchte ich mich bei Ihnen allen für die herzliche Aufnahme bedanken. Ich habe mich bei Ihnen sehr wohlgefühlt.
Da Ihre Pfarrei in dieser kurzen Zeit ein Stück kirchliche Heimat für mich wurde, werde ich gelegentlich einen Gottesdienst mitfeiern oder bei einer Veranstaltung vorbeischauen.
Bitte begleiten Sie mich weiterhin mit Ihrem Gebet auf meinem Weg.
Ich wünsche Ihnen allen alles erdenklich Gute, Gesundheit und Gottes Segen.
Ihr Pastoralpraktikant
Carsten Neuheisel
Fragen an unseren ehemaligen Praktikanten Carsten Neuheisel
F: Welche Beweggründe waren ausschlaggebend dafür, dass Sie die Ausbildung zum Diakon
 angestrebt haben?
 A: Bereits als Jugendlicher verspürte ich eine Berufung zu einem kirchlichen Dienst. Nach
 meinem Schulabschluss wollte ich nach Eichstätt ziehen, um dort Religionspädagogik bzw.
 Theologie zu studieren. Jedoch hatte ich als junger Erwachsener nicht den Mut mein
 gewohntes Umfeld zu verlassen, da ich ein sehr heimatverbundener Mensch bin. So wurde
 dieses Vorhaben erstmal zurückgestellt, später entschied ich mich dann für den Polizeiberuf.
 Obwohl ich durch meine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten sehr in der Kirche aktiv bin,
 ließ mich dieser „Ruf“ nach einer festeren Verbundenheit mit Christus und seiner Kirche
 einfach nicht los… und so kam ich auf den Dienst des Ständigen Diakons. Nach über einem
 Jahr innerem Hin und Her, fasste ich dann den Entschluss, mich in Speyer zu bewerben und
 mich auf den Weg zu machen, diesen Ruf intensiver zu prüfen.
F: Gab es vielleicht ein Schlüsselerlebnis?
 A: Es gab kein direktes Schlüsselerlebnis, es war eher ein langer innerer Prozess des Suchens.
F: Als Polizist, der beruflich mit Waffen umgehen muss, in den Dienst der kath. Kirche zu
 treten, ist außergewöhnlich! Gab es im Vorfeld diesbezüglich Probleme?
 A: Nein, aber es wurde vor meiner Aufnahme in den Bewerberkreis für den Ständigen
 Diakonat von den Verantwortlichen des Bistums geprüft, ob dies später zu Problemen führen
 kann, da es wirklich eine außergewöhnliche Kombination ist.
 Für mich persönlich schließe ich nun jedoch bestimmte Stellen/Verwendungen bei der Polizei
 aus, da es bei mir selbst zu Gewissenskonflikten führen könnte.
F: Welche positiven Erfahrungen haben Sie in der Ausbildung zum Diakon machen können?
 Welche positiven Rückmeldungen zur praktischen Ausbildung in der Pfarrei Heiliger Mar0n
 Rohrbach haben Sie erlebt?
 A: In meinem Praktikum durfte ich erstmals näher erfahren, was Seelsorge eigentlich ist – und
 es ist eine wunderbare Aufgabe. Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen bzw.
 Lebensstationen begleiten zu dürfen – für Menschen da zu sein in ihrem Freud und Leid.
 Solche neuen Erfahrungen waren bestärkend für meinen eingeschlagenen Weg.
F: Gab es Situationen während der prakIschen Ausbildung, die Sie belastet haben?
 A: Oftmals hat mir die Möglichkeit gefehlt mich mit Gemeindemitgliedern näher
 austauschen zu können. Da hat mir die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung
 gemacht.
F: Wie sieht künftig Ihr Alltag als Diakon aus?
 A: Das ist eine spannende Frage… Als Ständiger Diakon im Zivilberuf werde ich weiterhin
 Polizeibeamter in Vollzeit sein und daher meinen Auftrag als Diakon in erster Linie in meinem
 Beruf verwirklichen – Brückenbauer sein zwischen Kirche und Arbeitswelt… erst dann folgt die
 Pfarrei, in der ich ehrenamtlich eingesetzt und Aufgaben übernehmen werde. Eine
 Herausforderung wird es dabei später sein, den Beruf sowie die pfarrlichen Aufgaben unter
 einen Hut zu bringen und dabei das geistliche Leben nicht zu vernachlässigen.
 Aber ich freue mich auf diese anstehende Zeit!
F: Wie sehen Sie die Rolle der Frau in der katholischen Kirche? Wird sich in naher Zukunft
 diesbezüglich etwas ändern?
 A: Ich kenne keine Pfarrei, in der die Frauen keine oder nicht sogar den Großteil der
 ehrenamtlichen Tätigkeiten leisten würden – ohne engagierte Frauen wäre also
 höchstwahrscheinlich nicht viel los in unseren Pfarreien. Daher sehe ich es als eine Art
 notwendige Anerkennung, Frauen an Entscheidungen und Leitungsfunktionen so weit wie
 möglich zu beteiligen. Dabei ist heute schon vieles möglich, wozu es keinen Zugang zu einem
 Weiheamt bedarf. Und da finde ich ist unser Bistum ein gutes Beispiel, das z. B. einige
 Leitungspositionen im bischöflichen Ordinariat zwischenzeitlich mit Frauen besetzt hat,
 welche zuvor ausschließlich Priester innehatten, obwohl dies nicht zwingend notwendig ist.
 Es verändert sich also etwas, jedoch sehr langsam.
F: Warum lohnt es sich auch heute, in der Zeit der Säkularisierung und der
 Individualisierung, sich für die Sache Jesu einzusetzen?
 A: Die Sache Jesu - unser Glaube an diesen liebevollen, menschenfreundlichen Gott - ist etwas Großartiges! Ein Gott, der sich nicht als unerreichbar zeigt, sondern der zu uns eine DU/ICHBeziehung sucht und uns in unserem Leben durch alle Höhen und Tiefen begleiten möchte.
 Gerade heute in unserer Zeit, in der dieser Gott immer mehr in den Hintergrund gerückt zu
 sein scheint und es immer mehr Menschen hier bei uns gibt, die diesen Gott noch nicht
 kennengelernt haben, braucht es Menschen, die die Sache Jesu - die Frohe Botschaft, das
 Evangelium - lebendig halten und sie durch Wort und Tat verkünden.
 Jesus selbst hat uns den Auftrag gegeben: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das
 Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16, 15).
 … dies gilt auch für uns hier und heute!
Das Interview wurde vom Presseteam Hl. Martin/Rohrbach geführt.
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