Dienstag, 08. Dezember 2020
Weihnachten unter Corona-Bedingungen
Die katholischen und protestantischen Pfarreien der Stadt haben kreative Konzepte für Weihnachten entwickelt. Dekanin Barbara Kohlstruck und Dekan Alban Meißner geben einen Überblick über den Planungsstand.
Alle Jahre wieder? Weihnachten ja, die Umstände nein. Die Corona-Pandemie stellt auch die Kirchen vor große Herausforderungen. Vor allem die Abstandsregeln und Kontakterfassungen erfordern in der Vorweihnachtszeit weitreichende Planung und Organisation. Für Gottesdienstbesucher bedeutet das ebenfalls, sich am besten im Vorfeld für einen Gottesdienst zu entscheiden. Alle Gottesdienste an Weihnachen finden Sie hier.
„Weihnachten wird weder abgesagt noch verboten, aber wir feiern es anders als in anderen Jahren. Auf manches Vertraute werden wir verzichten müssen“, macht Dekanin Barbara Kohlstruck deutlich. „Gottesdienste werden unwirtlicher sein – in einer kalten Kirche oder unter freiem Himmel. Vielleicht bekommt die Aussage, dass ,kein Platz in der Herberge war‘ dadurch nochmals eine neue Bedeutung“, überlegt sie.
Die Botschaft von Weihnachten bleibe dieselbe – das gelte aber „nicht unbedingt für die Routine und die Bräuche“, unterstreicht Dekan Alban Meißner. Kein Gemeindegesang, Abendmahl- und Kommunionsfeiern unter strengen Hygieneauflagen oder Einbahnstraßen-Reglungen in den Gotteshäusern sind dabei nur einige Punkte. Um die geforderten Abstände von 1,5 Metern zwischen Angehörigen verschiedener Haushalte einzuhalten, müssen viele Plätze leer bleiben. Das ist insbesondere an Weihnachten, wenn viele Menschen in die Kirchen wollen, ein Problem.
60 bis 70 Prozent weniger Plätze
Dekan Meißner macht die Rechnung für die Pfarrei Heiliger Petrus und Heiliger Paulus auf: Gewöhnlich strömen an Heiligabend rund 1.000 Menschen in die Kirchen: Jeweils etwa 300 erfreuen sich an den Krippenfeiern in Herz Jesu und St. Sebastian, 150 Frauen und Männer besuchen die Seniorenmesse in Heilig Geist, die Christmette in St. Ludwig zählt am Heiligen Abend normalerweise rund 250 Gäste. „In diesem Jahr ist in den vier Kirchen Platz für etwa 400 Menschen“, zählt Alban Meißner zusammen. Natürlich ist es in protestantischen Gotteshäusern ebenso. So fasst die Melanchthonkirche gewöhnlich 200 Besucher, nach Corona-Regeln dürfen nur rund 60 hinein.
Mehr Gottesdienste, andere Konzepte
Die Kirchen reagieren auf die außergewöhnliche Situation, gehen zum Beispiel ins Freie oder halten einfach mehr Gottesdienste. So wollen sie allen die Möglichkeit schaffen, Weihnachten kirchlich zu feiern. Unter anderem bietet die protestantische Martinskirchengemeine in Maudach an Heiligabend den Familiengottesdienst drei Mal hintereinander an. In der evangelischen Pauluskirche heißt es zwischen 16 und 17 Uhr „Gottesdienst to go“: Fortlaufend werden kleinere Gruppen zu insgesamt sechs Stationen in der Kirche geleitet. Die katholische Pfarrei Heiliger Petrus und Heiliger Paulus bittet um 16 Uhr zur Familienkrippenfeier auf dem Platz des SV Südwest, die protestantische Jona-Gemeinde (Mitte) feiert an Heiligabend um 21.30 Uhr auf dem Lutherplatz. Auch die Katholische Akademie Rhein-Neckar zieht es nach draußen mit ihrem Heilig-Abend-Gottesdienst um 17 Uhr im Park des Heinrich-Pesch-Hauses. Daneben bieten beide Konfessionen Gottesdienste als Video im Internet an. Hier finden Sie alle Gottesdienste.
Anmeldungen empfohlen
Um niemanden an Weihnachten abweisen zu müssen, bitten die Dekanate alle Besucher, sich rechtzeitig für die Gottesdienste anzumelden. Die meisten Gemeinden stehen in den Startlöchern für die Platzvergabe. Barbara Kohlstruck berichtet aus dem Protestantischen Kirchenbezirk von ersten Anfragen. Wie schnell alle Plätze in einer Kirche vergeben sind, können sie und Dekan Meißner noch nicht abschätzen.
Herausforderung als Chance
Barbara Kohlstruck erkennt in der zentralen Weihnachtsbotschaft „Fürchtet euch nicht!“ gerade in diesem Jahr viel Zuversicht: „Diese Botschaft wird sicherlich im Angesicht von Corona einen neuen Klang bekommen.“ Alban Meißner sieht in der herausfordernden Zeit auch eine Chance: „Corona wirft uns in diesem Jahr aus den gewohnten Bahnen. Was aber auch nicht schlecht ist: Wir müssen wieder neu darüber nachdenken, was uns das Fest bedeutet und wie wir es begehen wollen.“ Vielleicht werde aber auch in diesem Jahr deutlicher, dass der Kern von Weihnachten nicht nur darin bestehe, dass sich die Familien versammeln, sondern dass auch Gott uns nahekommt. „Und der lässt sich von Corona nicht aufhalten.“
Hier finden Sie eine Übersicht aller Gottesdienste und Angebote in der Advents- und Weihnachtszeit.
Diese Meldung und weitere Nachrichten von Dekanat Ludwigshafen
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