Samstag, 01. Januar 2022
Grußworte Januar 2022
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen! (Joh 6, 37)
Liebe Gemeinde!
Ein Satz aus dem Johannesevangelium, der in dieser Zeit mich anspricht. Was bedeuten für Sie verschlossene Türen? Wie wirken sie auf Sie? Verschlossene Türen sind für mich das Zeichen für Unfreundlichkeit, Abgrenzung und Intoleranz – also alles, was wir nicht als christlich bezeichnen. Wir erleben in unserem Alltag ständig Türen, die zu sind und wenn der Eintritt erlaubt ist, dann nur mit Zertifikaten oder sogar mit Schutzkleidung.
Stellen wir uns einmal vor, Jesus hätte an Weihnachten an unsere Tür geklopft und wir hätten ihn nicht rein gelassen. Klare Linie! Du gehörst nicht dazu! - Hätte es uns berührt? - Hätten wir seinen Schmerz bemerkt? - Hätten wir sein Herz weinen gehört? - Oder hätten wir es gar nicht mehr gehört und gespürt, weil Ausgrenzung zur Normalität geworden ist?
Jesus selbst lädt zur Feier des Abendmahls ein, niemand anderes. Und er sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Dieser Vers stellt uns eben genau diesen Jesus vor, dem es nicht darum geht, auszusortieren, wer zu ihm gehört und wer nicht. Wer die richtigen Formeln beim Beten und Sprechen benutzt und wer nicht. Wer zur vermeintlich richtigen Kirche gehört. Wer die richtigen theologischen Ansichten teilt. Wer sein Leben gut sortiert hat und wer nicht.
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Jesus, der grundsätzlich ein Freund der Menschen ist. Der ihnen keine neuen Regeln auferlegen, sondern sie von Lasten befreien will. Der keine Unterschiede macht. Der die Menschen in die Freiheit, Liebe und inneren Reichtum führt. Der Leben schenkt. Der barmherzig ist und jede und jeden unendlich liebt.
Jesus ging vollkommen frei und offen mit allen Menschen um. Mit allen Menschen, nicht die, die wir alle ausgewählt haben, sondern mit allen. Erinnern wir uns an die Erzählung mit dem Aussätzigen. Diese Menschen waren ausgegrenzt, sie konnten nicht am öffentlichen Leben teilnehmen, sie waren stigmatisiert, man zeigte auf sie mit ausreichend Abstand, man spottete über sie, man machte sich lustig, sie waren die Minderheit – und die Mehrheit tat nichts, um ihnen zu helfen.
Jesus ist den Menschen zugewandt, er ging zu den Menschen hin und heilte sie, durch seine Nähe, durch seine achtsame und liebevolle Art. Wie wäre es, wenn uns Jesus ein Vorbild ist? Konkret: Versuchen wir doch mal, dem Nächsten zugewandt, liebevoll und barmherzig zu begegnen – vollkommen unabhängig, welcher Gesinnung er ist. Entscheidend ist, mit welcher Haltung und innerer Einstellung wir durchs Leben gehen. Entscheidend ist, dass wir unserem Herz treu bleiben und es nicht verraten. Es gibt 365 Tage im Jahr und viele Wege nach Rom und somit auch viele Lösungen für ein Problem. Versuchen wir Probleme nur auf eine Art und Weise zu lösen und fahren damit regelmäßig in eine Sackgasse, wäre es dann nicht hilfreich mal einen anderen Weg auszuprobieren, der uns vielleicht unserem Ziel näherbringt? Dafür braucht es Mut, diesen Weg zu gehen und Mut sich von alten Entscheidungen zu lösen. Doch am Ende würden wir diese Welt verändern. Zum Positiven, zum Guten, zum Heilsamen! Und ist es nicht das, was wir dringender benötigen denn je?
Der Heilige Geist ist ein Helfer in Krisen und in Veränderungen. Wir brauchen ihn, damit aus unseren Regelungen, Abgrenzungen und Ängsten wieder eine solidarische Gesellschaft zusammenwächst.
So wünsche ich Ihnen allen ein friedvolles und achtsames Jahr 2022 und das Wissen, das wir trotz verschlossener Türen frei sind.
Alles Gute
Sabrina Lingenfelder-Faber,
Gemeindereferentin
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