Göllheim
Pfarrei Hl. Philipp der Einsiedler

Donnerstag, 11. September 2025

Frauenmahl am 09. September 2025 in Göllheim


Herzlich willkommen zu unserem Frauenmahl! 

Wir, von der kfd Göllheim und der Ausschuss Hauswirtschaft und Verbraucherthemen, freuen uns sehr, dass ihr heute dabei seid – bei einem besonderen Frauenmahl unter dem Thema:
„Luft zum Leben – unsichtbare Kraft“.

Euch erwarten inspirierende Impulse, spirituelle Texte, Gebete, Atemübungen, Gesang – und sogar ein wenig Tanz. Jede Einheit lädt dazu ein, Luft, Atem und Wind aus einer neuen Perspektive zu erleben.

Zwischen den Programmpunkten gibt es Raum für Tischgespräche und persönlichen Austausch – eine Gelegenheit, Gedanken zu teilen, zuzuhören und sich gegenseitig zu inspirieren. Es geht nicht um „richtige“ Antworten, sondern um gemeinsames Nachdenken und Entdecken.

Passend zum Thema wird das Ganze von kleinen Gängen begleitet – was euch erwartet, könnt ihr der Speisekarte entnehmen.

Wir wünschen euch einen genussvollen und bewegenden Abend – für Körper, Geist und Seele!

Wie wirkt Luft auf unseren Körper – Wenn die Luft dünner wird

Text und Gebet: Claudia

Einführung:

Zu Beginn unseres Frauenmahls nähern wir uns dem Thema „Luft zum Leben – Unsichtbare Kraft“ mit einem Impuls und Gebet unter dem Titel:

„Atem Gottes – Kraft des Lebens“.

Luft – wir können sie nicht sehen, und doch ist sie immer da.
Wir spüren sie, wenn ein Windhauch über unsere Haut streicht.
Wir atmen sie ein – ganz selbstverständlich – und merken oft erst dann, wie kostbar sie ist, wenn sie uns fehlt.

Luft ist Leben.
Sie kühlt uns, wenn wir überhitzt sind.
Sie belebt uns, wenn wir erschöpft sind.
Sie trägt den Duft des Sommers, das Rascheln der Blätter, das Lied des Windes.

Der Wind erinnert uns daran: Nicht alles im Leben müssen wir festhalten.
Manches darf kommen und gehen, uns durchwehen, aufrütteln oder erfrischen.
So wie Gottes Geist – unsichtbar, aber spürbar – durch unser Leben weht.

Heute Abend nehmen wir uns Zeit:
Zum Innehalten. Zum Durchatmen. Zum Spüren.
Wir vertrauen:
Wo Luft ist, da ist Leben.
Wo Wind weht, da bewegt sich etwas.
Wo Gottes Geist wirkt, da entsteht Neues.

So wie der Wind unseren Körper berührt und belebt,
so tut auch eine gemeinsame Mahlzeit unserer Seele gut.
Essen verbindet – es nährt, stärkt und schenkt Gemeinschaft.

Lasst uns dieses Mahl genießen – als Zeichen der Fülle,
als Ausdruck unserer Dankbarkeit
und als Stärkung für Körper, Geist und Herz.

Mit einem dankbaren Herzen beten wir:
 

Guter Gott, segne diese Speisen, segne unsere Gemeinschaft
und erfülle diesen Abend mit deinem belebenden Geist.
Amen.

 

2. Wie entstand unsere Luft zum Atmen

Text Gunda

Einführung:

Dieser Gang des Frauenmahls widmet sich dem Thema:

Wie entstand unsere Luft zum Atmen?

Was brauchen Menschen und Tiere zum Leben?

Nahrung und Wasser natürlich, aber vor allem Sauerstoff!

Den bekommen wir aus der Luft, die wir einatmen.

Aber das war nicht immer so.

 

In der frühen Erdgeschichte bestand die Atmosphäre aus einer Mischung

die für uns heute tödlich wäre – unter anderem aus Wasserdampf, Kohlendioxid und schwefelhaltigen Gasen.

An solch einer Luft wären wir sofort erstickt.

 

Aber was hat sich sich geändert?

Wieso gibt es heute Sauerstoff in der Atmosphäre? Und seit wann?

 

Vor etwa 4 Milliarden Jahren war die Erde ein heißer unwirtschaftlicher Ort mit einer dichten Gasatmosphäre, gespeist durch ständige Vulkanausbrüche.

Doch schon vor über 3,5 Milliarden Jahren begannen die ersten Lebensformen, die Erde grundlegend zu verändern:

die Cyanobakterien – oft auch „Blaualgen“ genannt.

 

Diese winzigen Organismen nutzten als Erste die Energie des Sonnenlichts zur Photosynthese. Dabei nahmen sie Kohlendioxid und Wasser auf und wandelten sie in Zucker – ihre eigene Energiequelle – um.

Als „Abfallprodukt“ entstand dabei etwas für uns Lebenswichtiges: Sauerstoff.

 

Zunächst wurde der Sauerstoff im Meer gebunden, aber über viele Millionen Jahre gelangte er zunehmend auch in die Atmosphäre.

Dadurch wurde eine entscheidende Voraussetzung für höhere Leben auf der Erde geschaffen – auch für uns Menschen.

 

Das Grundprinzip der Photosynthese ist bis heute gleich geblieben:

Pflanzen, Algen und Bäume wandeln mit Hilfe des Sonnenlichts Wasser und Kohlendioxid in Zucker und Sauerstoff um.

Den Zucker brauchen sie selbst – den Sauerstoff schenken sie uns.

 

Überleitung zu den Atemübungen:

 

Bevor der nächste Gang serviert wird, möchte ich Euch einladen, unseren

Atem bewusst wahrzunehmen -

dieses Geschenk, das uns Leben ermöglicht.

 

Lasst uns gemeinsam einige einfache Atemübungen machen.

Wer möchte, kann sich dazu gerne hinstellen.

Wer lieber sitzen bleiben möchte, ist ebenso herzlich eingeladen mitzumachen.

             

Hier folgen die Atemübungen das übernimmt Beate

 

Abschluss:

Bis der nächste Gang aufgetragen wird, können wir das Thema „Luft zum Atmen“ in uns nachklingen lassen – im stillen Nachsinnen oder im Gespräch mit den Frauen an unserem Tisch.

 

3. Windkraft – Energiegewinnung – Strom
Text, Austausch und Lied: Beate

Einführung:

Der Ständige Ausschuss Hauswirtschaft und Verbraucherthemen greift seit mehreren Jahren regelmäßig Themen rund um Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung auf – mit dem Ziel, fachliche Informationen und spirituelle Impulse miteinander zu verbinden. Im Jahr 2025 steht die Windkraft im Mittelpunkt.

Impuls: Windkraft erleben – Energie aus der Luft

Die Exkursion zum Windpark Freckenfeld am 11. Juni bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich direkt vor Ort mit der Technik und der Bedeutung moderner Windkraftanlagen vertraut zu machen. Unter dem Titel „Energie aus der Luft“ wurde deutlich, wie konkret Windenergie zur Energiewende beiträgt. Die sechs Windräder in Freckenfeld erzeugen jährlich so viel Strom, dass damit über 10.000 Haushalte versorgt werden können – ein greifbares Beispiel für nachhaltige Stromgewinnung.

Gleichzeitig sind mit dem Ausbau der Windkraft auch kritische Fragen verbunden – etwa zum Schutz von Vögeln und Insekten, zur Lärmbelastung oder zur Recycelbarkeit der Anlagen.

Vogelschlag kann vorkommen, vor allem bei bestimmten Arten. Dennoch sehen Fachverbände wie der BUND in der Klimakrise insgesamt die weitaus größere Bedrohung für unsere Ökosysteme. Eine sorgfältige Standortwahl und technische Weiterentwicklungen helfen, Risiken zu verringern.

Auch der Einfluss auf Insekten wurde untersucht. Während frühe Modellrechnungen hohe Verluste vermuten ließen, zeigen aktuelle Studien: Der Beitrag der Windenergie zum Insektenrückgang ist gering. Entscheidend für das Insektensterben sind nach wie vor der Verlust von Lebensräumen und intensive Landwirtschaft.

Zur Energiebilanz: Windkraftanlagen amortisieren die für Herstellung und Rückbau eingesetzte Energie – je nach Standort – bereits nach wenigen Monaten. Über ihre Lebensdauer von rund 25 Jahren erzeugen sie etwa das 40-Fache an Energie.

Und wenn der Wind nicht weht? Dieses Problem ist bekannt. Es gibt heute eine Reihe von Lösungen, wie Speichertechnologien, intelligentes Lastmanagement, europäischer Stromaustausch oder zukünftig auch grüner Wasserstoff.

Auch die Themen Schall und Schattenwurf sind oft Gegenstand der Debatte. Studien zeigen: Mit modernen Anlagen und entsprechender Steuerung sind die Belastungen auf ein Minimum reduziert. Infraschall ist ab einer gewissen Entfernung nicht mehr messbar und gilt laut aktueller Forschung als unbedenklich.

Beim Rückbau gilt: Rund 90 % der Materialien – darunter Stahl, Beton und Elektronik – können heute recycelt werden. Für Rotorblätter aus Verbundstoffen gibt es fortschreitende Lösungen. Der vollständige Rückbau ist gesetzlich vorgeschrieben.

Windkraft ist nicht frei von Herausforderungen, aber ein zentraler Baustein einer nachhaltigen Energiezukunft. Die Exkursion hat eindrücklich gezeigt, wie technische Innovation, ökologische Verantwortung und bewusstes Handeln zusammenwirken können.

Zum Abschluss lade ich Sie ein:
Was ist Ihre persönliche Einschätzung zur Windkraft?
Tauschen Sie sich gerne mit Ihren Tischnachbarinnen darüber aus!

Nach diesem Austausch singen wir gemeinsam ein Lied: ………

Dein Geist weht wo er will

Dein Geist weht wo er will, wir können es nicht ahnen. Er greift nach unserem Herzen und bricht sich neue Bahnen.

Dein Geist weht wo er will, er spricht in unsere Stille,  in allen Sprachen redet er, verkündet Gottes Wille.

Dein Geist weht wo er will, er ist wie ein Erfinder,

aus Erde hat er uns gemacht, als seines Geistes Kinder.

 

4. Biblische Texte zum Atem Gottes
Monika

Wind durchbraust die Bibel

Ich möchte den Blick auf den Wind in der Bibel lenken und einige Aspekte benennen….

Wenn wir das erste Buch der Bibel aufschlagen, die allerersten Sätze lesen, spüren wir: Da liegt was in der Luft! Ich zitiere: „Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist (Gottes Geistkraft) schwebte über dem Wasser.“

Im hebräischen steht für unser Wort „Geist“ das Wort „ruach“, und das kann auch Wind bedeuten, oder Atem. Es hat mit Energie, Bewegung, Lebenskraft zu tun. Es kann um ein sanftes Säuseln gehen oder um ein stürmisches Brausen – immer ist es ruach. Rund 400 mal kommt es in der Bibel vor, hat also eine große Bedeutung.

Aber was ist es? Da wird es schwierig. Ich verweise mal auf das Wort „Musik“ in unserer Sprache: Da gibt es bei jeder ganz viele Assoziationen, die unter uns Frauen hier auch sehr unterschiedlich sind.

Bei „ruach“ ist es vielleicht vergleichbar. Das Wort löst viel aus. Nachdem ich mich in den letzten Wochen mit mehreren Bibelstellen befasst habe, möchte ich den Begriff so erklären: Es geht um Luft. Luft zum Atmen. Etwas Bewegendes. Etwas, das in Bewegung bringt. Es hat etwas zu tun mit Veränderung. Auch mit Freiheit. Und: Es kann lebensspendend sein oder lebensbedrohlich. Ruach kommt von Gott und bewirkt etwas.

Am Anfang bewirkt ruach erstmal Ordnung. Bevor etwas geschaffen wird, ist Gottes Geist schon da. Wir können auch sagen: Gottes Wind. Gottes Kraft. Gott selber, die ins Leben ruft. Gottes Atem steht vor allem. Wie bei einem Neugeborenen, das erst einmal atmen muss, bevor es den ersten Schrei tun kann, so kann die Welt nur entstehen, weil Gottes Atem da ist und lebendig macht.

Ganz greifbar wird das bei der Erschaffung der Menschen: Gen 2,7: “Da formte Gott den Menschen und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen, „Atmendes Leben“, wie es die BgS sagt.

Die von Gott geschaffene Welt ist also nichts Gegenständliches, das wüst herumliegt und einfach mal aufgeräumt werden muss, so wie wir tote Gegenstände in der Küche bewegen, wenn wir aufräumen, nein es ist eine Welt mit Geschöpfen, die lebendig sind, weil Gott sie so gemacht hat. Er/sie schafft mit seinem/ihrem Atem Lebendiges und gibt diesen Atem an die Menschen weiter. Die ihrerseits Schaffende werden. Einige Verse vorher heißt es ganz eindeutig: „Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!“(Gen 1,26)

Wenn wir dieses Gottes- und Menschenbild weiterdenken, bekommen wir eine Ahnung von der Würde jeder Einzelnen.

Schauen wir auf eine weitere Schriftstelle mit Wind.

Da ist die Geschichte von der Sintflut. Alles ist überflutet, hat den Tod gefunden, nur Noah und seine Familie überlebten mit den Tieren in der Arche. Die dann auf den Fluten dahindümpelte. In der Bibel heißt es dann „Da gedachte Gott des Noah, sowie aller Tiere. … Gott ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser sank. (Gen8,1)

Auch hier schenkt Gottes Wind Leben, ermöglicht einen Neuanfang.

Eine der bekannteren Stelle, die mit Wind zu tun hat, ist sicher die Erzählung des Elija. Er ist völlig verzweifelt, entmutigt, flieht in die Wüste, wo Gottes Engel ihm Nahrung gibt, aber das allein genügt nicht. Als er sich in eine Höhle zurückzieht, spricht Gott selber ihn an, führt ein Gespräch mit ihm und fordert ihn zur direkten Begegnung auf, indem er vor die Höhle treten soll. Elija macht das und erlebt nacheinander Sturm, Erdbeben und Feuer, aber Gott offenbart sich ihm schließlich im sanften Säuseln. > nachzulesen in 1 Kö,19.

Der sanfte, wohltuende Wind, der Kühlung verschafft, wird auch in den Psalmen an verschieden Stellen mit Jahwe und seinem fürsorgenden Tun in Verbindung gebracht.

Aber Wind hat auch eine zerstörerische Kraft, manchmal sogar gleichzeitig mit der Rettung.

Schauen wir in die Erzählung vom Durchzug der Israeliten durch das Schilfmeer. Völlig panisch und in Lebensangst schreien die geflohenen Israeliten zu Mose, der auf Gott verweist. Hinter sich die Ägypter, vor sich das Meer – alles scheint zu Ende. Aber in Ex 4 lesen wir: „Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort.“ Die Israeliten können durchziehen und sind gerettet, nicht so die Ägypter, die beim Nachlassen des Windes zu Tode kommen.

Hier erfahren wir die Ambivalenz des Windes: Einmal ist er lebensrettend, ein anderes Mal bringt er Untergang und Tod. Mal bringt er angenehme Kühle in der Hitze, mal trocknet er die Felder aus.

Von dieser Ambivalenz wird auch im NT berichtet. Die Jünger Jesu sind Fischer. Dort auf dem See Genezareth kennen sie sich aus. Sie nutzen Schiffe mit Segeln, um ihrer Arbeit nachzugehen. Aber auch sie wissen um die Gefährlichkeit eines plötzlichen Sturmes. Das Mk-Evangelium berichtet von ihrer Todesangst, während Jesus im Boot ruhig schläft (Mk 4,35ff). Erst als sie ihn in höchster Not wecken kommt es zur Rettung: „Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.“

Das am meisten beeindruckende Wirken Gottes in Bezug auf den Wind ist sicher das Pfingstgeschehen. Auch hier: Verängstigte, ratlose Menschen - und Gottes Geist kommt auf sie herab. Jetzt sogar mit Sturm und Feuersgluten, also so mächtig, wie wir es uns nur vorstellen können. Und dieses Wirken des Geistes verändert die Menschen. Sie machen sozusagen eine 180° Wendung.

Wind, Ruach, bringt immer Veränderung in die Welt und zu den Menschen. Ob wir die Fenster öffnen, den Wind in unsere Stube und in unsere Gotteshäuser lassen, damit Veränderung in uns und in der Kirche geschehen kann?

[Gunda Friebe]

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