Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen

Dienstag, 08. Oktober 2024

Kirchenmusiktag wird zum grandiosen Ereignis

Für alle Beteiligten war es ein grandioses Ereignis. Immerhin 35 Kirchenchöre aus dem gesamten Bistum, der Chorklang Cäcilia, St. Ingbert, Dombläser und Orgel gestalteten am Sonntag das Pontifikalamt anlässlich des 25. Diözesankirchenmusiktags in der Heilig-Kreuz-Kirche in Zweibrücken.Mit dabei auch der Ludwigshafener Dekan Dominik Geiger.

Zum Auftakt der Heiligen Messe spielten die Dombläser, Pauke und Orgel die Toccata Athalanta von Aurelio Bonelli. Schon bei diesem Stück demonstrierten Klaus Wendt und Marc Kienle (Trompete), Daniel Regending und Marek Janicki (Posaune), Dominique Civilotti (Pauke) zusammen mit Gerhard Jentschke (Orgel) ihr Können und gelungenes Zusammenspiel.

Die Kirchenchöre hatten nach Stimmen geordnet im Kirchenschiff Platz genommen, im Altarraum der Chorklang Cäcilia unter der Leitung von Dekanatskantor Christian von Blohn. Mit „Komm herab, o Heiliger Geist“ eröffneten die Sängerinnen und Sänger das Pontifikalamt. Wie auch die anderen Lieder und insbesondere die Messe von Christopher Tambling gelang das Zusammenwirken ohne Fehl und Tadel. Wunderbar voluminös füllten Gesang und Musik die Kirche.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann freute sich, in „dieser großen, schönen Heilig-Kreuz-Kirche“ einen solch großen Chor begrüßen zu dürfen. Für alle, die mitwirkten, sei dieser Diözesanmusiktag sicher ein „besonderes Erlebnis“. Denn Singen und Musizieren erhebe die Seele, bringe selbst Steine zum Schwingen. „Mitten in dieser Welt stimmen wir Gottes Lob an, das gibt uns Hoffnung, das lässt uns Gottes Größe spürbar werden“, betonte der Bischof.  

In seiner Predigt griff Wiesemann die Worte der ersten Lesung aus dem Buch Numeri auf: „Wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte.“ Der seufzende Aufruf von Mose könnten wir uns in dieser Zeit, in der so viel Geistlosigkeit herrsche, zu Eigen machen. Er verwies auf die Kriege und Explosionen und auf die sich andeutende Zerstörung der Demokratie. „Wir brauchen dringend den Geist Gottes in dieser Welt, den Geist, der Hoffnung macht.“

Seit Anfang, schlug der Bischof einen Bogen zum Diözesankirchenmusiktag, singe die Kirche und schaffe damit einen neuen Bund, eine neue Verbindung zu Gottes Wirken. Ihr Auftrag: das neue Lied der Erlösten und der Hoffnung auf Auferstehung zu singen. Wenn so viele Menschen wie an diesem Tag zusammen sängen, werde die volle Kraft Gottes spürbar. Singen und das dafür notwendige Atmen, räsonierte er, verbinden sich, erfassen den ganzen Menschen und bringen ihn zum Klingen. „Das ist ein prophetisches Zeichen.“ Gemeinsames Singen stecke an, sei eine schöne Erfahrung. „Da entsteht ein großer Raum der Freude. Und jeder kann beschwingt mit Mut, Kraft und einer guten Perspektive fürs Leben nach Hause gehen.“

Im Vergleich zum gesprochenen Wort erreicht nach Worten des Bischofs das gesungene ganz andere Tiefen. Deshalb werde auch bei traurigsten Anlässen – selbst in dieser säkularen Welt – gesungen. Wiesemann sprach von der Kraft der Musik, vom gesungenen Glauben, von der Fähigkeit die Hoffnung zu verbreiten, von der Mose gesprochen habe und für die hier alle stünden. Zum Schluss bat er die Chöre, weiterhin das neue Lied des Lebens und der Liebe zu singen.

Mit dem Credo griffen die Kantoren Horst Christill, Diethelm Schlegel, Georg Treuheit sowie Martin Erhard und der Chorklang Cäcilia Wiesemanns Ansinnen auf, führten es im Fürbittruf weiter. Die Akklamation als Kanon intoniert sowie „Wäre Gesanges voll unser Mund“ und das „Salve Regina“ zum Schluss setzten nochmals eigene Akzente.

DCV-Präses Dekan Dominik Geiger würdigte die Leistung der Chöre. Begeistert wies er auf die zahlreichen Männerstimmen hin - „ja, es gibt uns noch“. Den Sängerinnen und Sängern gab er mit, die Freude des gemeinsamen Musizierens – „ein Stück Himmel auf Erden“ – mitzunehmen. Sein Dank galt allen Mitwirkenden und Helfern sowie der Pfarrei Heilig Kreuz.

Tosender Applaus kam für den grandiosen Abschluss des Pontifikalamtes auf:  Dombläser, Pauken und Orgel intonierten den „Grand choeur dialogué“ von Eugène Gigout.

Mit dem Bischof hatten zelebriert Dekan Dominik Geiger, Dekan Johannes Pioth, Pfarrer Wolfgang Emanuel, Kaplan Vasyl Vasylyshyn und Diakon Hans-Jürgen Erb.

Die Chorlandschaft habe sich nach Corona verändert, bestätigte Geiger im Gespräch mit dem Pilger. Sicher sinke die Zahl der klassischen Kirchenchöre, nicht zuletzt, weil sich manche zusammenschlössen. Gleichzeitig bildeten sich selbst in kleineren Gemeinden neue Gruppen – teils mit modernem, anderen Repertoire. Als sehr wichtig bezeichnete er solche größeren Treffen, „welche die Chöre weitertragen und der Werbung dienen“. Nein, vor der Zukunft sei ihm nicht bange, die Kirchenmusik bleibe bestehen.

„Ein tolles Erlebnis“, bilanzierte Martin Erhard. Alles habe wunderbar geklappt. Nicht zuletzt, weil sämtliche Chöre sehr gut vorbereitet waren und die Mitglieder engagiert bei der Sache gewesen seien.  Mit den Proben für den Diözesanmusiktag begann St. Cäcilia, Zweibrücken, nach Ostern, wie Dirigent Jentschke erklärte. „Zum Patrozinium war Generalprobe.“ Die Tambling-Messe, die laut Erhard verschiedene Niveaus aufweist, sei bei seinem Chor gut angekommen.

Erst vor wenigen Wochen hat dagegen Adrian Grimm, Dirigent von St. Josef, Jägersburg, mit dem Üben begonnen. Obwohl sich einige skeptisch gezeigt hätten, „haben wir es gut geschafft“, meinte er lachend. Sänger Christian Ammer nickte bestätigend. Vom Tag selbst war er „tief beeindruckt“.  Ähnlich Ammer zählt Carina Rühl aus Duttweiler zu den eher wenigen jungen, aber begeisterten Sängern. Das Repertoire ihres Chors St. Michael bestehe aus modernen und traditionellen Liedgut. Das gefalle ihr genauso wie die nette Gemeinschaft. Keine Sekunde bereue sie, mit nach Zweibrücken gefahren zu sein. „Das war wirklich ein Erlebnis.“ Ähnlich äußerte sich Hildegard Müller aus Contwig. Sie bedauerte indes, dass ihr Chor St. Pirminius „überaltert und kein Nachwuchs in Aussicht ist“ – trotz ihres engagierten Chorleiters. Immerhin zählt der Chor noch 28 Mitlieder. „Super, toller Tag, wir sind ganz berührt“, riefen unisono die Sängerinnen und der Sänger von St. Stephanus, Trulben, und sprachen damit vielen anderen aus dem Herzen.

Text: der pilger/Regina Wilhelm, Fotos: Jo Steinmetz

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