Montag, 18. März 2024
Was macht Macht? – Über das Gestalten von Welt, Kirche und Beziehungen
Thementag der Reihe "Auf den Punkt. – Aktuelle Fragen aus Kirche und Gesellschaft"
Dort, wo Menschen aufeinandertreffen, spielt Macht eine Rolle. In Bezug auf politische Systeme, Unternehmen oder die Kirche wird kaum jemand leugnen, dass Machtinteressen ein Faktor sind, der Kommunikationsmuster, Handlungen und Entscheidungen bestimmt. Selbst in Familien- und Freundeskreisen wird Macht ausgeübt; sie verbirgt sich aber allzu gerne hinter Rollenklischees und unhinterfragten Verhaltensweisen. Auch wenn der Begriff „Macht“ in den genannten Kontexten möglicherweise zunächst negative Assoziationen hervorruft, muss Macht nicht etwas Schlechtes an sich sein, das es per se zu vermeiden gilt. Machtvolles Handeln kann auch Erneuerung oder Verbesserung ermöglichen und dabei helfen, längst überholte, alte Strukturen aufzubrechen.
An diesem Thementag, Samstag, 20. April von 14:00 bis 20:30 Uhr im Kloster Neustadt, soll in drei Modulen sowohl theoretisch als auch mit praktischen Übungen in den Blick genommen werden, welche Auswirkungen Macht in Welt, Kirche und Beziehungen hat und wie es gelingen kann, aus der negativ erfahrenen Ohnmacht heraus- und in die Position von machtvoll Handelnden hineinzufinden.
Modul 1, 14:00 - 15:30 Uhr: Die Macht des Geldes
Vortrag und Diskussion mit Michael Mandel, Gründer und Unternehmer der MandelBraun Consulting GmbH, zuvor Konzernvorstand der Commerzbank
Aktuelle Debatten sind geprägt von einer hohen wirtschaftlichen Unsicherheit. Der Krieg in der Ukraine hat zu höheren Energiekosten geführt, die Inflation ist gestiegen, die Zinsen sind zur Gegensteuerung massiv erhöht worden und die Wirtschaft schrumpft. Viele Unternehmen in Deutschland werden das nicht überleben. Wir erleben das erste Mal seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland, dass es den kommenden Generationen nicht automatisch besser geht als den heutigen. Diskussionen nach mehr Staat zur Bewältigung der vielfältigen Krisen prägen die Debatte. Damit stellen sich auch Fragen zu unserem Wirtschaftssystem und der Macht des Geldes. Ist das alles noch zeitgemäß und vor allem gerecht?
Um das qualifiziert beantworten zu können, braucht es ein Verständnis zur Funktion des Geldes, zum Kapitalmarkt und seinen Instrumenten und zur Frage wieviel Macht Geld haben darf.
Modul 2, 16:00 - 17:30 Uhr: Glaube und Macht
Vortrag und Diskussion mit Dr. Doris Reisinger, Philosophin und Theologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich kath. Theologie der Goethe-Universität, Frankfurt/Main. Forschungsschwerpunkte: Philosophie der Spiritualität, Macht und Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in religiösen Kontexten
Macht und Glaube scheinen auf den ersten Blick in einem Spannungsverhältnis zu stehen. Andererseits spielt Macht im christlichen Glauben eine Schlüsselrolle: Die Macht Gottes, zu schaffen und zu heilen. Die Macht des Glaubens, menschliche Grenzen zu überwinden. Die Macht kirchlicher Autorität, Glauben zu verkünden. Zugleich kann Macht in bester Absicht aber auch Grenzen verletzen oder sich zum Selbstzweck werden. Das hat für den Glauben verheerende Folgen. Wer sich reflektiert mit Macht und Glauben auseinandersetzen möchte, muss sich der Ambivalenz des Verhältnisses stellen und sich positive ebenso wie riskante Seiten von Macht vor Augen führen. Nur so können Kipppunkte im Verhältnis von Macht und Glaube herausgearbeitet und ein guter Umgang mit Macht im Glauben gefunden werden.
Modul 3, 19:00 - 20:30 Uhr: Facetten der Macht in sozialen Beziehungen
Workshop mit Astrid Schrankl, Diplom-Psychologin, Diplom-Psychologin, Systemische Familientherapeutin (DGSF), Systemaufstellerin (DGfS), tätig als Beraterin an der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Mannheim sowie in eigener Praxis
Macht und Status spielen in jeder sozialen Beziehung eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen unser Erleben, unsere Verhaltensweisen in der Familie, der Paarbeziehung oder auch im Freundeskreis. Macht per se bedeutet Einflussnahme und zeigt zwei Gesichter: einerseits steht sie im Dienst des Lebens, wenn sie beschützend und förderlich eingesetzt wird, andererseits kann sie zerstörerisch und nachhaltig erschütternd sowohl auf uns selber als auch auf unsere Mitmenschen wirken.
Je mehr wir Machtpositionen, Machtquellen und sich daraus entwickelnde Dynamiken erkennen, umso bewusster und entschiedener können wir uns für ein lebensdienliches Miteinander einsetzen, schwächende Ohnmachts-gefühle überwinden und mit größerer Gelassenheit unsere Beziehungen gestalten.
Selbstbestimmtes, friedvolles und erfülltes Leben wächst, wenn machtvolles Handeln im Dienst einer achtungsvollen Liebe steht; für uns selber ebenso wie für unsere Nächsten.
Wie kann dies gelingen?
Die Module (12,- € pro Modul, bei Buchung von drei Modulen: 30,- € / Schüler*innen/Student*innen: 6,- € pro Modul) können unabhängig voneinander gebucht werden. Optional besteht dazwischen die Möglichkeit zu Kaffee und Kuchen (7,- €) sowie Abendessen (14,- €).
Um Anmeldung wird gebeten. Für die Verpflegung bis 12. April 2024 für die Module bis 19. April 2024, Kloster Neustadt, Tel. 06321/875-0, Mail: info@kloster-neustadt.de
Alle Module finden im Kloster Neustadt, Waldstraße 145, 67434 Neustadt statt unter der Leitung der Themenreihe "Auf den Punkt." von Sonja Haub, Katholische Erwachsenenbildung, Dr. Christoph Götz, Kloster Neustadt, Michael Janson, Pfarrei Hl. Theresia von Ávila und Werner Busch.
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