Dombauverein

Mittwoch, 09. April 2025

Der Dombauverein Speyer: eine Erfolgeschichte seit 30 Jahren

Fotos: Franz Gabath

Die Mitgliederversammlung gibt Einblick in die Historie und die Zukunftsaufgaben des Vereins

Im 30. Jahr nach seiner Gründung kam der Dombauverein Speyer am 5. April zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung zusammen. 150 Mitglieder waren der Einladung in die Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums gefolgt. Begrüßt wurden sie noch vor dem Eingang von einer überlebensgroßen Figur aus Sandstein, welche der Steinmetzbetrieb Uhrig auf der Ladefläche eines Kleintransporters geschnallt hatte. Diese entstammt dem Ölberg, der in diesem Jahr – als Jubiläumsprojekt – restauriert werden soll. Darüber und über weitere Pläne des Vereins für das kommende Jahr wurde ebenso berichtet, wie über die zurückliegenden Aktivitäten.

Begrüßt wurden die Mitglieder des Dombauvereins von Vereinsvorstand Prof. Dr. Gottfried Jung. Er würdige die gute Teamarbeit im Vorstand und freute sich über die hohe Wertschätzung, die der Dombauverein in der Öffentlichkeit erfahre. Grußworte entboten Weihbischof und Dompropst Otto Georgens, Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und der Vorstandsvorsitzende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Prof. Dr. Alfried Wieczorek. Alle Grußredner betonten die Anziehungskraft und die Bedeutung des Doms und damit auch den Stellenwert des Dombauvereins, der zur Erhaltung des Doms wesentlich beiträgt. Weihbischof Georgens machte dem Dom gar eine Liebeserklärung. Anknüpfend an sein eigenes 30jähriges Jubiläum, dem seiner Bischofsweihe, zeichnete er die verschiedenen Stationen seiner Biographie nach, die zu einer engen persönlichen Beziehung zum Dom geführt hatten. Oberbürgermeisterin Seiler betonte die Fähigkeit des Doms, Menschen zusammen zu bringen. Für die Zukunft hoffe sie, dass sich diese Anziehungskraft, auch im Tandem mit der zweiten Speyerer Welterbestätte des Judenhofs, noch verstärke. Professor Wieczorek gratulierte dem Dombauverein als „älterem Geschwister“ zu seiner erfolgreichen Arbeit. Er lobte die gute Zusammenarbeit der Förderinstitutionen, die in den letzten Jahren eine merkliche Intensivierung erfahren hatte.

Anlässlich des 30jährigen Bestehen des Dombauvereins begann der Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr. Gottfried Jung, mit einer Verortung des Vereins in der Geschichte der Kathedrale, die immer wieder durch große Brände, die verheerenden Zerstörungen des pfälzischen Erbfolgekriegs und zuletzt der französischen Revolutionskriege heimgesucht wurde. Der erste Dombauverein hatte sich 1853 gegründet, um die teilweise Neuerrichtung des Westbaus in neoromanischer Form mit zu finanzieren. Nach dessen Fertigstellung wurde dieser Verein aufgelöst. Ein neuer Dombauverein gründete sich 1928 mit Blick auf die Anstehenden großen Restaurierungsmaßnahmen und insbesondere einer statischen Ertüchtigung des Bauwerks. Dieser Verein bestand, mit einer Zwangspause während der NS-Diktatur, bis 1971. 1995 war schließlich die Geburtsstunde des dritten und bis heute bestehenden Dombauvereins. Die Gründungsurkunde mit 73 Unterschriften hatte Jung zur Feier des Tages mitgebracht.

Dieser zählt heute 2553 Mitglieder und von Auflösungserscheinungen kann keine Rede sein. Der Bedarf den Dom Instand zu halten besteht weiterhin und damit auch der Bedarf an finanzieller Unterstützung. Daher seien neue Mitglieder jederzeit hochwillkommen. Neben deren Mitgliedsbeiträgen kam über Spenden, den Verkauf von besonderen Produkten (genannt Dombausteine) und zuletzt in bedeutendem Umfang über Nachlässe Geld in die Kassen des Vereins. Etwa 1,2 Millionen Euro hat der Dombauverein allein in den letzten 10 Jahren für den Erhalt der Kathedrale beigetragen und damit viele Maßnahmen erst möglich gemacht. Als besonderes Jubiläums-Projekt bewarb Jung die Restaurierung des Ölbergs. Wenn das Dombauamt hier die genauen Kosten ermittelt habe. Wenn das Dombauamt hier die genauen Kosten ermittelt habe, wolle der Verein Patenschaften für einzelne Figuren ausloben.

Im Anschluss folgte der Bericht des Vorstands zu den Aktivitäten des Vereins im vergangenen und im laufenden Jahr. So steht 2025 erstmals ein Benefiz-Konzert mit der Swingband Harthausen auf dem Programm. Dazu kommen „Klassiker“ wie die Domwein-Präsentation und die wissenschaftlichen Foren. Über die Homepage, den Newsletter und den einmal im Jahr erscheinenden „Domkurier“ werden diese an die Vereinsmitglieder kommuniziert.

Schatzmeister Winfried Szkutnik zeigte sich mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres hochzufrieden. Als Besonderheit führte er die Erträge aus Nachlässen in Höhe von 107.000 Euro auf. Dazu kamen neben den Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge rund 73.000 Euro aus dem Verkauf von Domsekt und Domwein, Büchern und sonstigen Dombausteinen wie den zuletzt sehr erfolgreichen Domseifen. Zu den wichtigsten gehörten weiterhin Wein und Sekt sowie die Buchpublikationen des Vereins. Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer, die keine Beanstandungen hatten, wurde der Vorstand durch die Mitgliederversammlung einstimmig entlastet.

Zu der Ehrung einiger langjähriger Mitglieder kam die Besonderheit der Ehrung der anwesenden Gründungsmitglieder.

Reinhard Bucholz führte einen Kurzfilm aus dem Jahr 1955 über den Speyerer Dom vor, in dem noch das ausgemalte Innere der Kathedrale zu sehen war.

Den Abschluss bildete der Bericht von Dombaumeisterin Hedwig Drabik zu den Baumaßnahmen am Dom. Sie stellte kleinere Maßnahmen wie die Entwässerung und Arbeiten an der Außenbeleuchtung vor, um dann ausführlicher auf das große Projekt der Restaurierung der Osttürme einzugehen. Hier hatte der Dombauverein mit der Finanzierung der Gerüststellung wiederum bereits einen bedeutenden Beitrag zu deren Erhalt geleistet. Dass die Arbeit an den Türmen dringend notwendig ist, zeigte die Dombaumeisterin eindrucksvoll mit einem kleinen Filmclip, bei dem der Steinmetz den Putz mit der bloßen Hand großflächig von der Wand abnehmen konnte, es also keine Bindung mehr zum Mauerwerk gab. Zuletzt gab sie einen Ausblick auf die angestrebte Reinigung des Ölbergs. Die Steinfigur, welche eingangs die Mitglieder begrüßt hatte, zeigte deutlich die optische Verbesserung, welche mittels eines Partikelstrahlverfahrens erzielt werden konnte. Es werden nun für alle weiteren Figuren und den Berg selbst Untersuchungen folgen, um einzelne Patenprojekte schnüren zu können. Wer sich für die Übernahme einer „Reinigungspatenschaft“ interessiert, der kann sich auch jetzt schon direkt an den Dombauverein wenden (dombauverein@bistum-speyer.de). Alle Spender sollen nach Abschluss des Projekts mit einem Schild entsprechend gewürdigt werden.

 

 

 

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