Montag, 26. Mai 2025
„Frieden, den die Welt nicht geben kann“
Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden im Speyerer Dom
Speyer. Unter großer Beteiligung feierten Gläubige aus zehn muttersprachlichen Gemeinden des Bistums Speyer am 6. Sonntag der Osterzeit ihre jährliche Wallfahrt im Dom zu Speyer. Weihbischof Otto Georgens, der den Gottesdienst leitete, begrüßte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der vietnamesischen, der kroatischen, der polnischen („Marianum“-Carlsberg sowie Ludwigshafen-Oggersheim), der Igbo-katholischen, der kamerunischen, der ukrainischen und der portugiesischen Gemeinde, außerdem die afrikanische Seelsorge und die US-Militärfamilie Kaiserslautern. Die musikalische Gestaltung übernahmen die kroatische und die ukrainische Gemeinde zusammen mit Joachim Weller, die Orgel spielte Markus Eichenlaub.
In seiner Predigt sprach Weihbischof Otto Georgens über das Thema „Abschied“ als Ausdruck von Lebendigkeit und rief die Gläubigen auf, sich vom Geist Gottes führen zu lassen und den wahren Frieden Christi in die Welt zu tragen. „Abschied ist ein Teil des Lebens – vom ersten Schrei des Neugeborenen bis zum letzten Hauch des Sterbenden“, sagte Georgens zu Beginn. Abschied sei „Schicksal, aber auch in die Hand genommenes und gestaltetes Leben“. Dabei erinnerte er an die Worte des Schriftstellers Anatole France: „Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können.“
Im Zentrum der Predigt standen die Abschiedsreden Jesu aus dem Johannesevangelium. Der Weihbischof betonte, wie „kostbar“ die Worte seien, die Jesus an seine Jünger richtet – und heute an die Kirche: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten. Mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen“ (Joh 14,23). In diesen Worten liege die Einladung, „in der Schule des Hl. Geistes“ zu lernen, das Wort Jesu zu halten und auf ihn zu bauen.
Georgens erinnerte an die Verheißung Jesu: „Der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26). Und er fügte hinzu: „Wer in der Schule des Hl. Geistes gelernt hat, das Wort Jesu zu halten und darauf zu bauen, empfängt den Frieden, den die Welt nicht geben kann.“
Der Weihbischof richtete sich an die Gläubigen: „Nirgendwo wird der Friede Gottes so dicht und wirksam Gegenwart wie in der Feier der Eucharistie.“ Dort werde der Friede Christi nicht nur empfangen, sondern auch verkündet – und die Gläubigen würden „zum Dienst am Frieden hinausgesandt in unsere friedlose Welt.“ Abschließend rief Georgens zum Gebet auf: „Bitten wir Gott, der das Schicksal der Welt in seinen Händen hält, um den Frieden für die Ukraine, im Nahen Osten und an allen friedlosen Orten unserer Erde.“
Die Wallfahrt war geprägt von lebendiger Spiritualität, vielfältigen Gesängen und einer erfahrbaren Gemeinschaft im Glauben über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Dies zeigte sich unter anderem in der Gabenbereitung, die traditionell von der Igbo-Gemeinde gestaltet wurde, oder in den Fürbitten und Lesungen in den verschiedenen Sprachen der muttersprachlichen Gemeinden. Clemens Schirmer, Liturgiereferent im Bistum Speyer und Organisator des Gottesdienstes, fasste zusammen: „Es war ein sehr buntes und berührendes Fest. Auch wenn ich nicht alle Sprachen verstanden habe, so war doch bei allen, die im Gottesdienst mitgewirkt haben und etwas gesprochen oder gesungen haben, spürbar, dass sie mit ganzem Herzen und voller Freude Gott loben und danken für diese Gemeinschaft. Alle haben stolz ihre Muttersprache, ihre Feierkultur und manche auch ihre Essenskultur präsentiert. Es wirkte wie ein riesiges Familientreffen.“ Die Wallfahrt setzte ein starkes Zeichen für ein Miteinander in Vielfalt – getragen von der Botschaft des Evangeliums.
Bilder: Klaus Venus
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