Donnerstag, 18. September 2025
Erfolgreicher Tag des offenen Denkmals am Dom zu Speyer

Einblick in die Sakristei © Domkapitel Speyer, Foto: Friederike Walter

Steinmetz Tobias Uhrig legt Hand an © Domkapitel Speyer, Foto: Friederike Walter

Steinmetzwerkzeug © Domkapitel Speyer, Foto: Friederike Walter

Taschen gestalten in der Vorhalle © Domkapitel Speyer, Foto: Friederike Walter

Rundgang durch die Reliquienkapelle © Domkapitel Speyer, Foto: Friederike Walter
Dombauverein und Domkapitel boten besondere Einblicke – Erstmals mit Sakristei, Reliquienkapelle und Steinmetzführung
Speyer. Mehr als 3.600 Menschen besuchten am 14. September, dem Tag des offenen Denkmals, den Dom. Etwa 500 von ihnen nahmen an einem der kostenfreien Angebote des Dombauvereins teil. Neben einer Domführung zum Thema „Der Dom im Lauf der Zeit“ fanden erstmals Führungen durch die Reliquienkapelle und durch die Sakristei sowie Steinmetzführungen statt. Zwei Vorträge zur Restaurierung der Vorhalle ergänzten das Programm. Junge Besucherinnen und Besucher konnten Taschen bedrucken. Inhaltlich orientierten sich die Programmpunkte an dem Jahresmotto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“.
Die kostenfreien Tickets für die Führungen waren nach kurzer Zeit alle vergeben. „So etwas Tolles habe ich noch nie erlebt“, sagte eine Teilnehmerin des Rundgangs durch die Reliquienkapelle. Dabei hatte sie eigentlich in die Sakristei gewollt und dafür aber kein Ticket mehr bekommen. Domführer aus den Reihen des Dombauvereins zeigten die Überreste einiger Heiliger, die im Dom verwahrt werden und erzählen die Geschichte der einzelnen Reliquien. Sie klärten auch über deren Bedeutung für die Heiligen auf. In der Domsakristei hatte Domsakristan Markus Belz alles aufgebaut, was zu einer festlichen Messe dazugehört: Weihrauchfass, Monstranz, Kelch, den „Patene“ genannten Teller für die Hostien sowie Bücher, Gewänder und sogar Bischofsmützen. Anschaulich erklärte er, wofür die einzelnen Gegenstände genutzt werden und welche theologische Aussage damit verknüpft ist. Eindrucksvoll war auch das Arsenal an Steinmetzwerkzeugen, welches Steinmetz Tobias Uhrig im nördlichen Seitenschiff vorführte. Dabei konnte er den direkten Bezug zu den Steinen an den Wänden des Doms herstellen und die einzelnen Bearbeitungsschritte erklären. In den Domführungen erfuhren die Besucher einiges zur Baugeschichte des Doms, der immer wieder durch Zerstörungen und Umbaumaßnahmen verändert wurde. Der Vorhalle und damit dem jüngsten Teil des Doms waren zwei Vorträge gewidmet. Dom- und Diözesankonservator Wolfgang Franz erläuterte die Gestaltung des Westbaus und die umfassende Restaurierung, die er 2019 und 2020 begleitet hatte. Das Wandbild über dem Hauptportal wurde aus der Maßnahme ausgespart, weil sich damals herausstellte, dass umfangreiche und komplexe Schäden erst noch genauer untersucht und ein Restaurierungskonzept entwickelt werden musste. Dies war in den vergangenen Monaten die Aufgabe von Anne Lackner, die im Rahmen ihrer Diplomarbeit das Wandgemälde von Johann Baptist Schraudolph genau untersuchte. Die Ergebnisse stellte sie am Tag des offenen Denkmals einer interessierten Zuhörerschaft vor. Während des gesamten Tages gaben Vorstandsmitglieder des Dombauvereins im Infostand Auskunft zur Arbeit des Vereins. An einem Tisch gegenüber war Programm für junge Domfans geboten: Sie konnten die Dom-Silhouette auf eine kleine Stofftasche stempeln.
„Mit diesem Programm war der Tisch am Tag des offenen Denkmals am Dom sehr reichhaltig gedeckt“, freut sich Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. „Das Domkapitel ist froh und dankbar, dass der Vorstand des Dombauvereins zusammen mit ehrenamtlichen Helfern so ein umfangreiches Angebot macht und sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt.“
Hintergrund: Der Tag des offenen Denkmals
Der Aktionstag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz findet alljährlich am zweiten Sonntag im September statt. Deutschlands größte Kulturveranstaltung für die Denkmalpflege wird seit 1993 durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ausgerichtet und stellt den deutschen Beitrag zu den „European Heritage Days“ dar. Für das Konzept der Veranstaltung ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zuständig. Durchgeführt und gestaltet wird der Tag des offenen Denkmals von zahlreichen Veranstaltern: von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de