Donnerstag, 11. September 2025
Trennung meistern – Kinder stärken

Nina Grintschuk und Christian Drieß unterstützen bei dem Elterntraining dabei, Konflikte zu lösen und die Bedürfnisse der Kinder in den Fokus zu nehmen. © Friederike Jung
Elterntraining für Paare, die sich trennen - Kinder in den Blick nehmen
Kaiserslautern. Wenn Eltern sich trennen, gerät das Familiengefüge ins Wanken, alles wird auf den Kopf gestellt. Spannungen, Streit, hochkochende Emotionen führen zu einer kritischen Situation, die nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder belastet. Um Eltern in der schwierigen Phase der Trennung zu unterstützen, bietet das Caritas-Zentrum Kaiserslautern den Kurs „Trennung meistern – Kinder stärken“ an. Das Training soll Eltern Hilfen an die Hand geben, die Krise zu bewältigen und neue Lösungen zu entwickeln – mit besonderem Blick auf die Kinder.
„Ähnliche Angebote gibt es in Kaiserslautern dreimal im Jahr, wobei sie mal von der Diakonie, dem Kinderschutzbund und nun im September von unserem Haus ausgerichtet werden. Anmeldungen sind bei allen drei Beratungsstellen möglich“, sagt Beate Schmitt, Leiterin des Caritas-Zentrums. „Das bewährte Elterntraining erfolgt in Kleingruppen mit maximal zwölf Teilnehmenden. Es gliedert sich in sechs Module à drei Stunden mit unterschiedlichem Inhalt, die im Abstand von vierzehn Tagen an einem bestimmten Termin stattfinden. Es ist wichtig zu wissen, dass grundsätzlich nur ein Elternteil daran teilnimmt. Und dass alles, was gesagt wird, der Vertraulichkeit unterliegt. Der Unkostenbeitrag beläuft sich auf vierzig Euro.“
„Viele Betroffene fallen erst einmal in ein tiefes Loch, wollen das Ende ihrer Beziehung nicht wahrhaben. Danach folgt meist eine Phase, in der sich die unterschiedlichsten Emotionen Bahn brechen: Wut und Hass, Schuldgefühle, Verlust- und Zukunftsängste, Trauer, Verzweiflung“, erklärt die Psychologin Nina Grintschuk, die mit ihrem Kollegen, dem Sozialpädagogen Christian Drieß, den Kurs leitet. „Es hagelt Vorwürfe und Schuldzuweisungen, böse Worte fallen, und es kommt zum Streit ums Sorgerecht, die Wohnsituation, das Finanzielle.“ All das gehe an den Kindern nicht spurlos vorbei. „Sie spüren die Spannungen und stürzen in einen Loyalitätskonflikt. Dazu leiden viele unter emotionalem Stress, wenn die Eltern nicht mehr soviel Zuwendung für sie aufbringen können, weil sie mit sich selbst beschäftig sind“, beschreibt Grintschuk die Herausforderungen. „Deshalb ist es wichtig, in unserem Elterntraining die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder in den Fokus zu nehmen.“
Bevor der Kurs startet, findet mit jedem der Teilnehmenden ein Vorgespräch zum gegenseitigen Beschnuppern statt. „Dabei können sie ihre Situation und eventuelle Perspektiven schildern und wir geben einen Abriss über den Ablauf und die Inhalte des Elterntrainings“, sagt Christian Drieß. „Den Kurs darf man sich nicht als Vortrag vorstellen, wobei es natürlich nicht an Theorie-Inputs, Anregungen und Anleitungen fehlt.“ Vielmehr gehe es darum, an sich selbst zu arbeiten, Perspektivenwechsel vorzunehmen und die eigene Haltung zu verändern, um Konflikte besser bewältigen zu können. „Übungen in Kleingruppen dienen dem Austauschs und der Reflexion. In Rollenspielen kann eine andere Position eingenommen werden, wodurch sich neue Sichtweisen eröffnen.“
Den Teilnehmenden tue es gut, unter anderen Betroffenen zu sein. „Das gibt ihnen das Gefühl, mit ihren Problemen nicht allein zu sein, und sie profitieren vom Erfahrungsaustausch“, weiß Nina Grintschuk. In den Gesprächen, Übungen und mit der professionellen Anleitung erarbeiten die Teilnehmenden Lösungen für schwierige Situationen. „Dabei schauen wir auch, was den Betroffenen bisher geholfen hat, Krisen zu meistern und wie sich die Ressourcen aktuell nutzen lassen.“ Alles mit dem Ziel, größere innere Stabilität zu erreichen, besser auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und trotz Trennung eine positive Zukunft als Eltern gestalten zu können. „Dazwischen gibt es immer wieder kleine Pausen, sowie Achtsamkeits- und Entspannungsübungen.“
Am Ende des Elterntrainings erhalten alle Teilnehmenden eine Sammelmappe mit Kopien der Kursinhalte. „Sozusagen als Werkzeugkoffer, der dabei hilft, das Erlernte im Alltag anzuwenden“, sagt die Leiterin des Caritas-Zentrums Beate Schmitt und eröffnet eine weitere Perspektive. „Wenn nötig, sind auch Einzelberatungen innerhalb der Erziehungs- und Paarberatung in unserem Haus möglich.“
Text: Friederike Jung
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