Montag, 01. Dezember 2025
"Wunderbares Zeichen der Verbindung von Speyer nach Rom"

Die Pilgerinnen und Pilger beim Nachtreffen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Foto: Irina Kreusch
Am Ende des Heiligen Jahres 2025: Staffelpilger tauschen sich bei Nachtreffen aus
Speyer. Rund 1800 Kilometer, 12 Wochen, 41 Menschen: Das sind die "Eckdaten" des Staffelpilgerns, das zum Heiligen Jahr 2025 im Bistum Speyer auf die Beine gestellt wurde. 1800 Kilometer misst der Fußweg zwischen der Domstadt am Rhein und der "Ewigen Stadt" am Tiber. In zwölf Wochen kann man diese Distanz recht bequem per pedes überwinden. Zwar hat keine der am Staffelpilgern beteiligten 41 Personen den kompletten Weg gemacht, doch das war gar nicht das Ziel. Im Vorfeld des Heiligen Jahres der katholischen Kirche (es wird in der Regel alle 25 Jahre begangen) sei im Bistum Speyer dazu zu Ideen aufgerufen worden, erinnert sich Irina Kreusch, die Leiterin der Hauptabteilung Schule, Hochschule und Bildung in der Verwaltung des Bistums. Für Kreusch, selbst eine passionierte Pilgerin, kam da nur ein Pilgerweg von Speyer nach Rom in Frage. "Das ist ja verrückt, das schafft ihr nie!", habe eine der Reaktionen gelautet, so die Theologin. "Als großes Gemeinschaftsprojekt, wo viele laufen auf vielen einzelnen Etappen, müsste das doch klappen." Und es klappte: Am 27. November, kurz vor Ende des Heiligen Jahres, kamen die beteiligten Pilgerinnen und Pilger zum Nachtreffen im Speyerer Pastoral- und Priesterseminar St. German zusammen. Miteinander wurde auf die Pilgerzeit zwischen Ende Juli und Mitte Oktober zurückgeschaut.
Beim Nachtreffen mit dabei war Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Am Beginn des Abends leitete er einen Vespergottesdienst in der Nardinikapelle des Seminars. Anerkennung und hohen Respekt für die sportliche wie spirituelle Leistung zollte der Speyerer Bischof in seiner Ansprache den Beteiligten. "Das Staffelpilgern ist ein wunderbares Zeichen der Verbindung von Speyer nach Rom. Sie dürfen alle darauf stolz sein, das geschafft zu haben. Und ich bin als Bischof auch stolz auf Sie alle." Es sei ein Leitgedanke beim Pilgern, das Gegebene stets anzunehmen: "Wetter, Weg und all die anderen Begebenheiten, die hat ein Pilger zu akzeptieren, wie sie eben sind." Bei all dem immer wieder neu zu beginnen, "ist doch grandios! Das heißt, nicht aufzugeben, sondern dank innerer Kraft und Sehnsucht weiterzugehen." Das sei ein Bild für die Botschaft von Christi Auferstehung, eine Veranschaulichung des ganzen Evangeliums und zugleich ein Gegenbild in einer Zeit, in der so vieles von Resignation geprägt sei. Besonders würdigte der Bischof den Gedanken des Staffelpilgerns: "Keiner von Ihnen ist alleine gegangen, Sie waren alle gemeinsam unterwegs. Sie haben das Staffelholz übernommen, getragen und weitergegeben." Diese tiefe Solidarität stehe für einen "gemeinsamen Weg der Hoffnung", blickte der Bischof zugleich auf das Motto des Heiligen Jahres: ",Pilger der Hoffnung', wie gut passt das in unsere Zeit der Weltgeschichte mit ihrer großen, inneren Beunruhigung."
Das Nachtreffen bot für Initiatorin Irina Kreusch die Gelegenheit, einigen Teilnehmenden besonders zu danken: So etwa Dr. Klaus Eichenlaub, der zur Routenplanung des Weges von Speyer durch Südpfalz, Elsass, Vogesen und Jura Maßgebliches beitrug. Ein Dankeschön erhielten auch Elena Kritzer und Patrick Halter, die für die Pilgernden eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet und moderiert haben, "um einfach immer in Verbindung untereinander zu bleiben", wie Halter das Ziel beschrieb. Als "gute Fee" im Hintergrund und "für ganz viel Support bei der Organisation" dankte Kreusch ihrer Mitarbeiterin Claudia Neber. Und für die jetzt noch entstehende "Erinnerungsarbeit" bedankte sie sich bei Stephanie und Wolfgang König: Das Pilgerehepaar arbeitet jetzt an einem Fotobuch für alle mit vielen Bildeindrücken aus den zwölf Etappenwochen. "Es sind viele schöne Eindrücke entstanden. Beim Betrachten der Bilder denke ich immer wieder: Schade, dass ich noch nicht im Ruhestand bin, ich wäre gerne den kompletten Weg gelaufen", sagt Wolfgang König schmunzelnd.
Immer wieder ist auf den Bildern auch das besondere "Staffelholz" zu sehen, das meistens samstags von Etappengruppe zu Etappengruppe weitergereicht wurde. Dafür diente ein leichtes, sanft gerundetes Holzkreuz in Tauform, das so genannte Franziskuskreuz. "Schließlich sollte es ja in die Pilgerrucksäcke passen, um nach Rom getragen zu werden", so Irina Kreusch. Für das Staffelkreuz wird jetzt eine Bleibe gesucht. Es trägt die Unterschriften aller beteiligten Pilgerinnen und Pilger, und es ist ein besonderes Symbol der Erinnerung an das Heilige Jahr 2025. Das Kreuz stammt ursprünglich aus der Bischöflichen Schule St. Franziskus in Kaiserslautern.
In dieser Schule arbeitet auch Pilgerin Maria Metternich als Lehrerin für Kunst und Medien. Sie war beim Staffelpilgern eine Woche in Italien auf der Via Francigena mit unterwegs. "Als ich meine Strecke durch den Apennin gesehen habe, hatte ich ganz viel Respekt. Es war anstrengend. Aber die schönen Ausblicke in den Bergen, diese Weite zu erleben, das war toll." Als persönliches Geschenk empfindet sie bei ihrer Etappe auch, dass dazu die Ankunft am Mittelmeer zählte. "Dort hätte ich gerne noch einen Tag mehr Zeit gehabt." Besonders beeindruckt haben Metternich aber auch die Freude und Freundlichkeit der Menschen unterwegs: "Man wird begrüßt mit großer Herzlichkeit. Da fühlt man sich auch als Fremde sehr willkommen."
Ganz zu Beginn des Staffelpilgerns waren Andrea Schmitzer und Barbara Volkert mit dabei. Die beiden sind in der Südpfalz gelaufen. "Es war sehr heiß auf unserem Wegstück. Aber wir haben die Passagen im Wald und die Besichtigungen in den Kirchen unterwegs sehr genossen." Besonders die St. Nikolaus-Kirche im Tagesziel Bellheim ist den beiden Pilgerinnen in bester Erinnerung. "Wir waren eine schöne kleine Gruppe und haben die Gemeinschaft sehr geschätzt." Die beiden wären gerne noch weitergepilgert, aber das war nicht möglich. "Das Aufhören ist mir schwer gefallen", sagt Andrea Schmitzer. Und auch Barbara Volkert betont: "Ich kann mir vorstellen, wieder zu pilgern. Der Traum ist da."
Viele der Staffelpilger sehen sich also noch nicht am Ende ihres Pilgerseins. "Ich sage das mal so, das war jetzt für mich das erste Mal Pilgern. Aber der letzte Schritt auf diesem Weg ist der erste auf meinem nächsten Pilgerweg", so formulierte es Pilger Bastian Hoffmann. Und in einigen Grüppchen des Nachtreffens sind Sätze zu hören wie "Kennt ihr diesen Weg? Also, den würde ich doch gerne mal gehen. Habt ihr Lust, mitzukommen?" Das Staffelpilgern im Heiligen Jahr 2025 war erst der Anfang ...
Text: Hubert Mathes, Foto: Irina Kreusch
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de







































