Freitag, 12. September 2025
Zum Schobbe in den Schubkarchstand

Der Dürkheimer Wurstmarkt wird dieses Jahr zum 609. Mal eröffnet. Bild: Heimatlichter GmbH / Pfalz Touristik e.V. (CC BY 4.0)
Bad Dürkheim: Das größte Weinfest der Welt geht auf einen religiösen Brauch zurück
Es ist das größte Weinfest der Welt: der Dürkheimer Wurstmarkt. In diesem Jahr öffnet er seine Tore bereits zum 609. Mal. Mehr als 600000 Menschen strömen alljährlich in das Kurstädtchen an der Weinstraße, um das Volksfest zu besuchen. 2025 haben sie vom 12. bis 16. September und vom 19. bis 22. September wieder Gelegenheit, im Weindorf edle Tropfen und Pfälzer Köstlichkeiten zu genießen oder im Festzelt bei Livemusik ausgiebig zu feiern. Daneben warten Fahr- und Laufgeschäfte sowie bunte Marktstände darauf, entdeckt zu werden. Ein besonderer Anziehungspunkt auf der Festmeile sind die 36 Schubkarchstände, in denen die Gäste auf schmalen Holzbänken und an schmalen Tischen dicht an dicht beieinandersitzen – beste Voraussetzungen also, um den traditionellen „Pälzer Schobbe“ in geselliger Runde zu verkosten. Ein buntes Rahmenprogramm rundet das Traditionsfest ab. Ab 11 Uhr vormittags beginnt das rege Treiben auf dem Wurstmarktgelände. Ausschankschluss ist an allen Tagen mit dem letzten Gast.
Los geht es am 12. September um 17 Uhr mit einem Platzkonzert auf dem Ludwigsplatz, gefolgt vom Aufzug der Winzer, Weinbotschafter und Wurstmarktbeschicker und einem historischen Eröffnungsschauspiel. Etwa um 18.15 Uhr wird Wurstmarkt-Winzermeister Helmut Darting das Weinfass anstechen.
Zu den weiteren Höhepunkten des Wurstmarkts zählen die Inthronisierung der neuen Bad Dürkheimer Weinhoheit am 15. September um 18 Uhr sowie zwei farbenprächtige Höhenfeuerwerke am 16. September und am 22. September zum Abschluss des Wurstmarkts. Das Spektakel beginnt jeweils um 21 Uhr.
Übrigens – kaum einer weiß, dass der Wurstmarkt auf einen religiösen Brauch zurückgeht. Im Mittelalter strömten Wallfahrer zum St. Michaelsberg oberhalb von Bad Dürkheim, wo seit Mitte des zwölften Jahrhunderts eine Wallfahrtskapelle stand. Die Pilger wollten durch den Kauf von Ablassbriefen Vergebung für ihre Sünden erlangen. Durch die Vielzahl von Menschen wurden immer mehr Bauern und Winzer angezogen, die ihre Waren mit Schubkarren auf den Michaelsberg transportierten und dort vor allem Wein, Wurst und Brot anboten. Daraus entstand 1417 der Wurstmarktvorgänger – der Michaelismarkt. 1577 wurde er vom Michaelsberg auf die darunter liegenden Brühlwiesen verlegt, wo er heute noch ansässig ist. Aus dem Verkaufsfest wurde ein Volksfest, wie wir es heute kennen.
1601 ließ das kurpfälzische Oberamt Neustadt die Michaeliskapelle eigenmächtig entfernen. Seit 1990 ist das Wahrzeichen von Bad Dürkheim dank einer Initiativgruppe wieder zurück auf dem Michaelsberg (auf dem Foto ist sie am linken Bildrand zu erkennen). Die „Interessengemeinschaft St. Michaeliskapelle“ erwirkte den Bau des kleinen Kirchleins und kümmert sich seitdem um das Gotteshaus. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die knapp 20000 Einwohner zählende Stadt, den Wurstmarkt und auf das im Jahr 1934 gebaute größte Weinfass der Welt. (pede)
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