Donnerstag, 10. April 2025
Zum Geburtstag: "Zehn Jahre Laudato si"
Die Fundamentaltheologin Julia Enxing zur Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus
Nicht, dass wir es nicht schon vor 2015 gewusst hätten. Nicht, dass nicht seit vielen Jahren – spätestens seit dem Bericht des Club of Rome im Jahre 1972 – klar gewesen wäre: Unser Planet ist in Bedrängnis. Die gefährlichste Spezies aller ist dabei der Mensch. Von wegen „Krone der Schöpfung“. Wir haben es geschafft, unser eigenes Haus für viele unbewohnbar zu machen. Laudato si zeigt auf, dass das einzige Gebot, das wir wirklich erfüllt haben jenes ist: „Macht euch die Erde untertan.“ (Genesis 1,28)
Wir hätten diese Enzyklika nicht gebraucht, um die Not, in der zahlreiche Arten sind, zu kennen und wir hätten sie nicht gebraucht, um zu verstehen, dass es längst Zeit ist für ein „Kehret um“ ist. Und doch: Gelobt seien nicht nur Bruder Sonne und Schwester Mond, gelobt sei auch Papst Franziskus dafür, dass er aus allen Themen genau jenes der bedrohten Schöpfung gewählt hat. Er hat damit nicht nur die Zeichen der Zeit benannt, sondern auch die Türen in unseren Köpfen und Herzen geöffnet und ein Thema ganz oben auf die Tagesordnung theologischen Denkens und Handelns gesetzt, das bis dato eher nicht zu den „heißen Eisen“ gehörte: Uns zu fragen, wie wir eigentlich mit den winzigsten Geschöpfen umgehen, in denen G*tt ebenfalls präsent ist, und was es eigentlich bedeutet, wenn ihre „Hymnen der Existenz“ (nach LS 85) aufgrund unseres In-der-Welt-Seins für immer verstummen?
Prof. Fr. Julia Enxing, Fundamentaltheologin an der Ruhr-Universität Bochum mit Hund Lucy