Mittwoch, 23. Juli 2025
Sinkende Geburtenrate trotz vielfachen Kinderwunsches
Familienbund dringt auf Reform von Elterngeld und Elternzeit
Der Familienbund der Katholiken hat eine Reform von Elterngeld und Elternzeit gefordert. So müsse das Elterngeld an die Inflation angepasst werden, forderte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am 23. Juli in Berlin. Das betreffe sowohl den Mindestbetrag von 300 Euro im Monat als auch den Höchstbetrag von 1 800 Euro. Weiter plädierte Hoffmann für zusätzliche Partnermonate bei der Elternzeit. Damit könne die Politik dem Wunsch vieler Familien nach einer gleichmäßigeren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit nachkommen. Die von beiden Eltern flexibel nutzbaren zwölf Monate müssten erhalten bleiben.
Sinkende Geburtenrate
Hoffmann äußerte sich mit Blick auf die sinkende Geburtenrate. So wurden von Januar bis April 2025 insgesamt 7,5 Prozent weniger Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Geburtenrate sank im vergangenen Jahr auf 1,35 Kinder je Frau. Hoffmann betonte, es sei besonders besorgniserregend, dass es bei Paaren eine wachsende Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit gebe. Während sich Paare in Deutschland weiterhin durchschnittlich 1,8 Kinder wünschten, bleibe die tatsächliche Kinderzahl deutlich darunter. Diese Entwicklung bedeute nicht nur eine Einschränkung individueller Freiheit. Sie verschärfe auch den Fachkräftemangel, erhöhe den Druck auf das Rentensystem und habe langfristige Auswirkungen auf Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Flexible Rahmenbedingungen
Er plädierte für flexible Rahmenbedingungen für Familien. „Wenn Eltern - je nach Lebenssituation - zwischen verschiedenen Modellen und Kombinationen von Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Erziehungsarbeit wählen können, ohne dadurch wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten, entstehen echte Perspektiven für Familiengründung und -erweiterung “, so Hoffmann. Eine moderne Familienpolitik müsse dafür die Voraussetzungen schaffen.
Elterngeld gilt als eine der wichtigsten Familienleistungen in Deutschland. Ein Elternteil kann es in der Regel für bis zu zwölf Monate bekommen, wenn er sich um sein Neugeborenes oder kleines Kind kümmert und dafür im Beruf kürzer tritt. Der maximale Betrag liegt bei 1 800 Euro. Die Elternzeit beginnt frühestens mit der Geburt des Kindes. Sie endet in der Regel mit Vollendung des dritten Lebensjahres des Kindes. Ein Teil der Elternzeit kann bis zur Vollendung des achten Lebensjahres genommen werden. (Birgit Wilke, kna)