Freitag, 25. April 2025
„Du hast gute Arbeit geleistet!“

Vielen Gläubigen und Touristen des Speyerer Doms ist es ein Bedürfnis, sich ins Kondolenzbuch für Papst Franziskus einzutragen. (Foto: Klaus Landry/is)

Papst Franziskus mit einem Pilger der Malteser-Romwallfahrt im Jahr 2022 auf dem Petersplatz. (Foto: Malteser)
Wie Besucher des Speyerer Doms ihre Trauer über den Tod von Papst Franziskus zum Ausdruck bringen - Ein Blick ins Kondolenzbuch
„Gott wir danken dir für diesen wunderbaren Papst.“ Es sind Worte wie diese, die Menschen aus aller Welt im Kondolenzbuch für Papst Franziskus hinterlassen. Seit dem 22. April liegt das Erinnerungsbuch für Trauernde im südlichen Seitenschiff des Speyerer Doms aus. Besucher der Kathedrale bleiben immer wieder an dem Tisch neben dem großen Porträt des am Ostermontag verstorbenen Oberhauptes der katholischen Kirche stehen, halten einen Moment inne, blättern in dem großen Buch, um danach weiterzugehen oder etwas zu Papier zu bringen – und sei es auch nur ein Namenszug.
An dem Kondolenztisch ist fast immer etwas los. Ab und an bildet sich sogar eine kleine Schlange mit Menschen, die geduldig warten, bis sie mit ihrem Eintrag an der Reihe sind. Etwa Renate und Karl-Heinz Schneider aus Rülzheim. Sie waren eigens nach Speyer gekommen, „um ganz bewusst von Papst Franziskus Abschied zu nehmen“, wie die beiden betonen. „Denn wir fühlen uns sehr mit ihm verbunden. Er war sympathisch, menschlich und für die Armen da.“ Ihre Unterschriften finden sich genauso in dem Buch wie die von Anja Gerard aus Mannheim, die gemeinsam mit ihrem Partner den Aufenthalt in der Domstadt genutzt hat, Franziskus zu gedenken.
Beim Blättern in dem großen Werk sind sehr häufig die Worte „Ruhe in Frieden“ zu lesen. Nicht wenigen ist es aber auch ein Bedürfnis, an den verstorbenen Papst eine ganz persönlich Botschaft zu richten. „Danke für Deine Zeit als Papst, die mir meinen Glauben zurückgebracht und mir Kraft und Energie geben hat“, lautet eine Notiz. „Ihr Pontifikat war eines der besten! So sollte Kirche gelebt werden“, eine andere. Eine Jugendliche beschreibt ihre Erinnerungen an Franziskus, dem sie in der Ewigen Stadt persönlich begegnete, wie folgt: „Vielen Dank für die schönen Erlebnisse mit dir in Rom. Es war und ist ein unvergesslicher Moment, dir auf dem Petersplatz die Hand zu schütteln und im Papamobil zu fahren. Du hast gute Arbeit geleistet!“ Unterschrift: „Deine Ministrantin“. Auch eine Frau aus Potsdam bringt ihre Bewunderung für den Verstorbenen zum Ausdruck: „Ein wahrhaftiger Christ, ein bedeutendes Oberhaupt der Kirche und – vor allem – ein wunderbarer Mensch. Was für ein Vorbild.“ Ein Hauch von Poesie spricht aus dieser Widmung: „Danke für alles. Für dein Lächeln, für Deine Güte. Du warst wie ein Kristall, durch den die Liebe und die Zärtlichkeit unseres barmherzigen Gottes in die Welt gestrahlt hat.“ Mit dem Eintrag „Bitte schicke jemanden ins Amt, bei dem auch Frauen was zu sagen haben in der Kirche“ gibt schließlich eine Verfasserin dem verstorbenen Papst noch einen Auftrag mit auf seine letzte Reise.
Papst Franziskus war ein Menschenfreund
Dompfarrer Matthias Bender würdigt in einem Sonder-Newsletter seiner Speyerer Pfarrei Pax Christi die Verdienste von Papst Franziskus. Mit großer Ehrlichkeit und in Bescheidenheit habe er die Ausrichtung des Jesuitenordens, Gott großherzig zu dienen, in der Zuwendung zu den Ärmsten verkörpert, schreibt der Seelsorger. „Er war ein zuhörender Mensch, ein Menschenfreund.“ In seinem Arbeitszimmer habe er ein Bild von Franziskus aufgehängt, verrät Pfarrer Bender den Leserinnen und Lesern. „Es zeigt ihn lächelnd mit einem Daumen hoch zur Ermutigung.“
„Der Papst war in besonderer Weise für die Armen, die Kranken und die Menschen am Rand der Gesellschaft da. Er hat den Blick der Welt ebenso auf die großen politischen Krisen gelenkt wie auch auf die Einsamkeit in unserer Nachbarschaft“, unterstreicht Professor Dr. Christopher Wolf, Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes im Bistum Speyer, im Nachruf der Hilfsorganisation für den verstorbenen Papst. „Er hat uns daran erinnert, dass wir Jesus Christus in unserem Nächsten begegnen können. Diese Botschaft bleibt für uns Malteser Auftrag und Verpflichtung.“ Matthias Geist, stellvertretender Diözesanleiter, weist darauf hin, dass „zahlreiche Malteser Papst Franziskus persönlich bei Gottesdiensten und Wallfahren in Rom erleben konnten und sich von ihm begeistern ließen".
Schwester Roberta Santos da Rocha, Brasilianerin und Generalpriorin der Dominikanerinnen von St. Magdalena in der Speyerer Altstadt, weilt derzeit in Kolumbien. In ihren Augen wollte der Papst die missionarische Kirche zu den Menschen bringen. Darüber hinaus sei er eine einzigartige Führungspersönlichkeit gewesen, der in einer Zeit vieler Konflikte Gelassenheit in die Welt gebracht habe. „Seine Einfachheit hat mich immer fasziniert, und mit seiner Lebensweise war er für mich ein Vorbild.“ (Petra Derst)