Donnerstag, 08. Dezember 2022
Aufruf zur Solidarität

Zu Hause weniger heizen und mit Schal und dickem Pullover auf dem Sofa sitzen – das spart Energie und schützt auch das Klima. (Foto: imago/Wolfgang Maria Weber)
Bischöfe betonen: Die Sanktionen gegen Russland sind notwendig
Wenn wir Energie sparen und erneuerbare Energien ausbauen, wird unsere Gesellschaft krisenfester.
Die katholischen Bischöfe in Deutschland halten die Sanktionen gegen Russland weiter für notwendig. Sie riefen zugleich dazu auf, die daraus entstehenden Belastungen für die Bürger in Deutschland solidarisch zu tragen und gezielte Hilfen für Menschen in Not zu ermöglichen.
In dem vom Vorsitzenden der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz, Bischof Heiner Wilmer, veröffentlichten Positionspapier heißt es, im Kern sollten die Sanktionen dazu beitragen, das Unrechtsregime um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schwächen, den Krieg schneller zu beenden und die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen: „Es geht um universale Grundrechte wie Freiheit und Selbstbestimmung.“
Mit Blick auf die Folgen der Energiekrise und der Inflation fordern die Bischöfe, den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Einschränkungen seien zumutbar und tragbar. „Unser Land ist in der Lage, die Sanktionen durchzuhalten und sich nicht spalten zu lassen“, so Bischof Wilmer.
Hilfe muss zielgenau sein
Zugleich fordern die Bischöfe von der Politik soziale Ausgleichsmaßnahmen und gezielte Hilfen für den einkommensschwächeren Teil der Bevölkerung, etwa durch höhere Regelsätze in der Grundsicherung und die Reform des Wohngeldes. „Wer durch steigende Preise in Not gerät, darf damit nicht alleine gelassen werden.“ Die staatlichen Hilfen müssten aber zielgenau sein. Es brauche auch Sparanreize und Verhaltensänderungen. Mit Blick auf zukünftige Generationen dürfe nicht vergessen werden, dass der Staat Schulden begrenzen müsse.
Aus Sicht der Bischöfe eröffnet die gegenwärtige Situation einen Weg zu gesellschaftlichem Wandel. „Indem wir Energie sparen, weniger fossile Energieträger importieren und erneuerbare Energien entschlossen ausbauen, machen wir unsere Gesellschaft krisenfester“, betont Wilmer.
Die Bischöfe fordern die Politik auf, einen Rahmen für das langfristige Ziel der Klimaneutralität zu setzen. Energieeffizienz müsse stärker gefördert werden; bei den erneuerbaren Energien brauche es ein größeres Angebot. „Unsere Einzelinteressen müssen auch hier hinter dem langfristigen gemeinsamen Ziel zurückstehen.“
Zudem appellieren die Bischöfe an die Bürger, ihr Konsumverhalten zu ändern und den Energieverbrauch zu verringern. Das sei auch wichtig für den Erhalt der Lebensgrundlagen auf der Welt und für kommende Generationen. „Die Solidarität mit der Ukraine ist also zugleich eine Solidarität mit der ganzen Menschheitsfamilie und mit zukünftigen Generationen“, so Wilmer. (kna)