Donnerstag, 24. November 2022
Kunterbunte Kirche
Konzept aus England macht Kirche für Familien durch Gemeinschaft erlebbar
„Frech und wild und wundervoll“ – so soll „Kirche Kunterbunt“ sein: Ein generationenübergreifendes, gastfreundliches und kreatives Angebot für Familien, das Kirche durch die Gemeinschaft zu einem Ort macht, an dem sich alle wohlfühlen.
Kirche Kunterbunt ist kein klassischer Kindergottesdienst und soll auch keine Konkurrenz dazu sein. Familien mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren verbringen einen Nachmittag zusammen, werden kreativ, hören Geschichten und Essen gemeinsam.
Die Kirche Kunterbunt ist die deutsche Version der „Messy church“, die ihren Ursprung 2004 in England hatte und sich von dort aus in viele Länder verbreitet hat. 2011 begann sich das Konzept auch in Deutschland zu etablieren, zunächst unter dem Begriff „Überraschungskirche“ und nun als Kirche Kunterbunt.
Stefanie Müller, Pastoralreferentin in Elternzeit in der Pfarrei Heiliger Antonius von Padua Maxdorf, und Julia Wulff, Presbyterin in der protestantischen Kirchengemeinde Maxdorf, haben das Konzept ausprobiert und sind begeistert. Die beiden haben selbst Kinder und wissen, was Familien brauchen: Zeit und Gelegenheit, etwas gemeinsam zu unternehmen und sich am besten um nichts kümmern zu müssen.
Wichtig ist Gastfreundschaft, alle Familien sind willkommen, egal ob katholisch, evangelisch oder einer anderen oder keiner Konfession angehörig. Wobei der Begriff „Familie“ weit gefasst ist, auch Großeltern oder andere Bezugspersonen sind eingeladen. In Maxdorf haben Wulff und Müller den Sonntagnachmittag für die Kirche Kunterbunt ausgewählt. Eine gute Zeit für Familien, finden sie.
Los geht es um 15 Uhr mit einer Kennenlernzeit mit Kinderpunsch, Keksen, Kaffee oder Tee. Dann beginnt eine kleine Andacht mit Mitmachimpulsen und Bewegungsliedern, die gut eine halbe Stunde dauert. Daran schließt sich die Aktivzeit an. An verschiedenen Stationen können die Familien kreativ sein, basteln, experimentieren.
Hier haben Stefanie Müller und Julia Wulff gute Erfahrungen gemacht, auch die örtlichen Vereine einzubinden, denn für die Betreuung der verschiedenen Stationen brauchen sie ein großes Helferteam. „Kirche bekommt eine ganz andere Bedeutung, wenn wir Netzwerke bilden und andere ihre Kompetenzen mit einbringen“, erklärt Stefanie Müller.
Der ganze Nachmittag steht dabei jeweils unter einem Motto, zu dem die Organisatorinnen passende Geschichten mit biblischem Bezug aussuchen.
Auch wenn die Kirche Kunterbunt ein ganz niederschwelliges Angebot und ganz weit offen ist, hat sie doch eine klare Mitte: Christus. Der Glaube wird durch Gemeinschaft erlebt und kann ganz zwanglos ausprobiert werden. Wichtig ist das gemeinsame Essen zum Abschluss, denn da ist Gemeinschaft noch einmal erlebbar und die Eltern müssen nach einem schönen Nachmittag nicht noch einmal selbst in der Küche stehen.
Künftig soll die Kirche Kunterbunt in Maxdorf einmal pro Quartal stattfinden. „Einmal im Monat, so wie eigentlich vorgesehen, ist zu viel Aufwand“, erzählt Stefanie Müller, die das Konzept anderen Gemeinden nur empfehlen kann. (Christine Kraus)
Die nächste Kirche Kunterbunt ist am Sonntag, 4. Dezember, 15 Uhr, im protestantischen Gemeindehaus Maxdorf.