Donnerstag, 03. November 2022
Cäcilia und die Kirchenchöre
Die Heilige Cäcilia ist die Patronin der über 8400 Kirchenmusiker im Bistum.
Am 22. November feiern die katholischen Kirchenchöre den Gedenktag ihrer Patronin, der heiligen Cäcilia, mit einem musikalisch besonders schön gestalteten Gottesdienst, in dem regelmäßig auch die langjährigen Mitglieder geehrt werden. Die meisten Chöre tragen ihren Namen. Sie sind im Bistum Speyer organisiert im Cäcilienverband, und der wiederum ist Mitglied im allgemeinen Cäcilienverband. Wer war diese liebenswürdige Heilige der Kirchenmusik, die in zahlreichen Gemälden immer als junge Frau, schön wie ein Engel, bekleidet mit einem goldenen Mantel und an einer kleinen Orgel, einem Portativ, sitzend dargestellt wird?
Die Legenden um die heilige Cäcilia blühen um sie herum wie eine dichte Rosenhecke, die jeden Blick auf ihre historische Persönlichkeit überwuchert hat. Von der weiß man nämlich fast gar nichts. Der Tradition zufolge, die auf einer mehrere Jahrhunderte nach ihrer Lebenszeit geschriebenen Heiligenlegende beruht, soll sie im zweiten Jahrhundert in Rom gelebt und in den Christenverfolgungen Kaiser Diokletians den Märtyrertod erlitten haben.
Als Tochter einer Patrizierfamilie wurde sie sehr jung Christin und gelobte Jungfräulichkeit. Ihre Eltern jedoch verlobten sie mit einem jungen Patrizier. In der Hochzeitsnacht eröffnete sie ihm ihr Gelöbnis zur Jungfräulichkeit. Weit entfernt, sich betrogen zu fühlen, wurde er ebenfalls Christ, und das Paar lebte zölibatär. Sie bestatteten die hingerichteten Christen, wurden selbst festgenommen und ebenfalls getötet, wobei sie noch alle Schergen bekehrten. Ihre Beziehung zur Orgel entstand durch einen Übersetzungsfehler im Bericht über ihre Hochzeitsfeier, der sich verselbständigte.
Heute hält die heilige Cäcilia alleine im Bistum Speyer ihre Hand über 8400 im Cäcilienverband organisierte Musikerinnen und Musiker, die in 117 Erwachsenenchören, 36 Kinder- und Jugendchören, 36 Choralscholen und 58 Instrumentalmusikensembles spielen.
Präses, also Vorstand dieses Diözesan-Cäcilienverbands, ist der Ludwigshafener Dekan Dominik Geiger. Der Seelsorger ist nicht nur Pfarrer und Kirchenrechtler, sondern auch ein ausgebildeter lyrischer Tenor. Wer das Requiem für Altbundeskanzler Helmut Kohl verfolgt hat, hat ihn dort die Messtexte singen gehört. Außerdem spielt er Klavier und Posaune. Er kennt Kirchenmusik daher nicht nur aus Sicht eines Pfarrers, sondern auch aus der eines Musikers. Er sieht sich selbst als „Sprachrohr“, als Verbindung nach beiden Seiten zwischen den Chören und anderen Musikgruppen auf der einen und den diözesanen Gremien auf der anderen Seite. Musik ist eine besondere Sprache, die emotional weit über Worte hinaus die Menschen anspricht, findet er. Die Schönheit der Musik auch in der Liturgie für die Gläubigen offenbar werden zu lassen, dazu will er seinen Beitrag leisten. (pil)
Kontakt
Pfarrbüro Hl. Cäcilia Ludwigshafen
Telefon (0621) 514705
dominik.geiger@bistum-speyer.de
www.hl-caecilia-lu.de